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Sonntag, 1. März 2015

Verein zur Förderung Alternativer Medien

UPDATE (am Ende). Nachfolgend stelle ich den allerersten Entwurf eines Memorandums vor, mit dem Blogger bzw. Medienaktivisten die Gründung eines Vereins zur Förderung Alternativer Medien diskutieren. Ob der Verein zum Tragen kommt, hängt davon ab, ob sich eine ausreichende Zahl von Bloggern bzw. alternativen Medienschaffenden, als Gründungsmitglieder beteiligen. Kommentare zu diesem allerersten Entwurf sind gerne gesehen, noch lieber aber Blogger, die sich aktiv beteiligen möchten. 

ENTWURF V1.0

Memorandum


Die Gründer des Vereins XXXXX-XXXXXX e.V. i.G. erklären, folgende Prinzipien bei der Gründung und Vereinsarbeit beachten zu wollen:

Wir möchten einen gemeinnützigen Verein gründen, der die Vielfalt der Meinungen in der Zivil-Gesellschaft, durch entsprechende alternative Medienprodukte, fördert, und wenn möglich wiederspiegelt. Außerdem sollen einseitige Darstellungen der Massenmedien, im Rahmen der Arbeit des Vereins, wirkungsvoller beantwortet werden können. Wir wollen die offiziellen Medien kritisch begleiten und auf Fehlentwicklungen hinweisen. Zu diesem Zweck wollen wir folgende Aktivitäten entwickeln:

 

1. Verbesserung der Qualität


Durch gegenseitige Kritik und Unterstützung, gemeinsame Bearbeitung von Themen, und durch Spezialisierung auf Themen, soll die Qualität der einzelnen Artikel verbessert werden. Es läuft im Prinzip darauf hinaus, dass der Einzelne zwar weniger, aber dafür besser recherchiert, berichtet. Durch die Gemeinschaft soll aber eine möglichst gute Abdeckung aller Themen erreicht wird. Wir wollen Weiterbildungsmöglichkeiten für Blogger schaffen.

 

2. Verbesserung der Reichweite


Durch eine gemeinsame Plattform, ähnlich der Internetseite http://asiancorrespondent.com/ soll eine gemeinsame Werbung und eine verbesserte Reichweite erreicht werden.

 

3. Gesellschaftliche Wirkung


Durch Veranstaltungen, Seminare, Veröffentlichungen, wollen wir auf die Chancen und Möglichkeiten alternativer Mediengestaltung hinweisen. Ähnlich wie der Chaos Computer Club für die Hacker Gemeinde, wollen wir auch ein Sprachrohr schaffen für die Gemeinde der Blogger. Und dies über politische oder weltanschauliche Differenzen hinweg.

 

4. Toleranz und Minderheiten


Grundsätzlich darf keine Meinung unterdrückt werden, jede Meinung muss die Chance haben, sich darzustellen. Allerdings dürfen Minderheiten nicht beanspruchen, mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, als durch demokratische Abstimmung im Verein, und der gesellschaftlichen Bedeutung, angemessen ist.

Unterliegt eine Meinung in einer Abstimmung, hat sie das Recht, im Ergebnis der Abstimmung deutlich gemacht zu werden.

Toleranz hat ihre Grenzen dort, wo die Persönlichkeitsrechte von Menschen verletzt werden, soweit dies nicht durch dringendes  Öffentliches Interesse gerechtfertigt ist. Außerdem dort, wo Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Rassismus, Hass, z.B. gegen Minderheiten oder die Menschen anderer Länder, geschürt werden.

a) Militarismus

Wir tolerieren zwar die Meinung, dass Krieg die Lösung eines Problems sein kann, wollen diese Haltung aber nicht durch den Verein vertreten sehen, da die Gesellschaft schon jetzt den Bemühungen einer zunehmenden Militarisierung durch die Elite ausgesetzt ist. Vielmehr wollen wir den Geist des Grundgesetzes wieder zum Leben erwecken, nach dem von deutschem Boden kein Krieg mehr ausgehen soll. Die Bundeswehr, nach unserem Verständnis, soll Kriege durch Abschreckung verhindern, nicht militärische Auseinandersetzungen beginnen, oder, ohne unmittelbaren Angriff auf die Grenzen Deutschlands, in einen Krieg eintreten. Wir sehen Krieg NICHT als Mittel der Politik an, wie das die Elite Deutschlands derzeit versucht, als gesellschaftlichen Konsens, darzustellen.

 

b) Verschwörungstheorien


Der Begriff Verschwörungstheorie wurde durch Geheimdienste erfunden, um Diskussionen über Thesen, die der Staatsmacht nicht genehm sind, abzuwürgen. Insofern kann es nicht die Aufgabe von alternativen Medien sein, solche Meinungen zu unterdrücken. Allerdings müssen in den Artikeln die bestrittenen Fakten bzw. Thesen klar gekennzeichnet sein. Außerdem sollte mit jeder These, auf angemessene Weise, auf die Gegenthese hingewiesen werden, und in jedem Fall ist mit möglichst umfangreichen Quellenangaben zu agieren.

 

c) Reichsbürgerbewegung


Ohne auf die Argumente oder Fakten, oder die Beurteilung der Bewegung, durch die herrschenden Kreise, einzugehen, möchten wir deren Mitglieder bitten, in ihren eigenen Organisationen zu verbleiben. Dies ist keine Wertung, sondern die Gründer des Vereins wollen sich inhaltlich nicht mit diesem Thema auseinandersetzen, da zu viele andere, u.e. wichtigere Themen, bearbeitet werden müssen.

 

d) Rechtsextremismus


Rechtsextreme Ansichten, die auf der Basis des Grundgesetzes stehen, sind legitim, ihre Wähler haben ein Recht darauf, ihre Meinung durch Wahlen zum Ausdruck zu bringen. Wir möchten aber solchen Meinungen kein Podium bieten, und bitten daher auch Anhänger rechtsextremer Positionen, keine Mitgliedschaft im Verein zu betreiben.

 

e) Linksextremismus


Linksextremismus, soweit er Demokratie als Staatsform ablehnt, widerspricht den Ideen und Grundsätzen der Gründer dieses Vereins. Daher bitten wir auch deren Vertreter, keine Mitgliedschaft im Verein anzustreben. 

 

f) Grundgesetz


Wie im Fall der Kriegszurückhaltung, verstehen sich die Gründer dieses Vereins als Vertreter einer extrem konservativen Auslegung des Grundgesetzes, im Sinne des Geistes der Entstehung, und im Interesse der einfachen Menschen, die unter dem Gesetz in Deutschland leben. Wir wollen dafür werben, diesen Geist wiederzubeleben, und sehen uns damit im Gegensatz zur derzeit herrschenden politischen Elite, als auch extremistischen Ansichten auf dem linken und rechten politischen Spektrum.

 

5. Konsenssuche


Wir möchten einen Verein gründen und führen, der ausdrücklich das gesamte Spektrum von rechts-konservativ bis links-progressiv abdeckt. Im Idealfall wollen wir versuchen, Entscheidungen im Konsens zu fällen. Ist dies nicht möglich, werden wir darauf achten, dass beide Meinungen bzw. gesellschaftliche Richtungen, gleichberechtigt nebeneinander zum Tragen kommen. Ist dies nicht möglich, soll im Zweifel auf eine Entscheidung / Veröffentlichung verzichtet werden.

 

6. Mitglieder


Wir laden alle medial gestaltenden Menschen ein, Mitglied zu werden. Als abstimmungsberechtigtes Mitglied kann jedoch nur mitwirken, wer  nicht festangestellter Arbeitnehmer eines Medienunternehmens ist, und weniger als 50% seines Einkommens aus Honoraren für mediale Arbeit bezieht. Alle anderen können als Fördermitglieder mitarbeiten, und auch Artikel unter einem Pseudonym, im gemeinsamen Portal, veröffentlichen.

Der beabsichtigte Sinn dieser Regelung besteht darin, dass die Mitglieder des Vereins nicht in die Gefahr geraten sollen, durch Karriere oder Einkommen korrumpierbar zu werden.

Auch progressive Organisationen, die selbständig sind, sich z.B. über Crowdfunding, Spenden o.ä. finanzieren, können Fördermitglieder werden, und auf Wunsch in das Portal des Vereins integriert werden.

 

7. Genderfrage


Die Mitglieder des Vereins verstehen sich Post-Gender. D.h. wir machen keinen Unterschied zwischen Geschlechtern, wir wollen keine Quotenregelung einführen. Wer darauf besteht, seine Artikel zu genderisieren, der mag das tun, wir wollen aber niemanden dazu zwingen.

 

8. Selbstkontrolle


Wir möchten gerne, aus den Reihen von Journalisten, die die aktive Arbeit beendet haben, Personen gewinnen, als Beirat für den Verein aktiv zu werden. Dadurch hoffen wir zu erreichen, eine kritische, aber sachliche, und nicht von Vorurteilen getriebene, Bewertung unserer Arbeit, von außerhalb des Vereins zu erhalten.
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DAS BRAINSTORMING


Die Gedankenspiele über den neuen Verein gehen weiter. Ich will Euch an dem Brainstorming teil haben lassen. Die finale Diskussion und Abstimmung muss von den Gründern vorgenommen werden. Dabei hoffen wir, so viele Gründer wie möglich gewinnen zu können.

Diskussionen im Verein zur Förderung Alternativer Medien, über die noch entschieden werden müssen ... machen den Unterschied aus:

 

1. Kein Narzismus, kein Personenkult


Durch die Fokussierung der Öffentlichkeitsarbeit auf eine Person gewinnt eine Organisation an Wiedererkennung und ggfls. Sympathie. Der Nachteil ist jedoch, dass durch Angriffe gegen die Person auch die Organisation geschwächt werden kann, und dass die Gefahr für Korrumpierbarkeit, z.B. durch narzisstische Entwicklung der Persönlichkeit, groß ist. In dem neuen Verein sollen die Inhalte werben, die öffentlichkeitswirksamen Personen in ihren Ämtern aber rotieren. Als Wiedererkennungssymbol soll z.B. eine fiktive Blogger-Persönlichkeit dienen.

 

2. Individualität, Solidarität


Individualität und Solidarität werden als Gegensätze bezeichnet. Wir wollen aufzeigen, dass es auch anders geht. Individualität, die aber Toleranz als Grundsatz beinhaltet, öffnet die Möglichkeit für Solidarität.

 

3. Pluralität, "Wettbewerb der Marktkräfte"


In der heutigen Gesellschaft überwiegt der quasi-religiöse Glauben an die Macht der neoliberalen "Märkte". Dabei haben sich diese durch Manipulationen und Machtkumulation längst ad absurdum geführt. Wir wollen dem eine Meinungspluralität entgegen setzen. Denn nur diese ist überhaupt in der Lage, fairen Wettbewerb zu ermöglichen. Ansonsten sollte immer wieder darauf hingewiesen werden, dass von "marktkonformer Demokratie" im Grundgesetz nicht die Rede ist. So wenig wie von so genannten Reformen aka Privatisierungen.

 

4. Menschlichkeit


In der Maslowschen Bedürfnispyramide sind wir in Deutschland längst über die  Grundbedürfnisse hinaus gewachsen, und bereits an der Spitze der Pyramide angekommen. Anerkennung, Selbstverwirklichung, aber auch Macht und Status treiben uns an. Die dadurch entstehenden menschlichen Schwächen wollen wir anerkennen, akzeptieren und uns gegenseitig dabei helfen, sie nicht überhand nehmen zu lassen.

5. Schmerzgrenzen


Immer wieder werden wir in Diskussionen darüber geraten, ob eine Aktion "dem Ansehen des Vereins schadet", ob wir die uns gesetzten Grenzen überschreiten, zu aggressiv sind, uns zu viele Feinde machen, usw. Wir wollen solche Gedanken zugunsten einer mutigen und offenen Politik zurückdrängen. Nicht der Verein, sondern sein Anliegen, steht im Mittelpunkt unserer Entscheidungen.  

 

6. Wahrheit


In manchen Fällen entscheiden sich Menschen gegen die Wahrheit, weil sie als den Menschen nicht zumutbar angesehen wird. Wir sind der Meinung, dass jeder Mensch für sich entscheiden muss, ob er die Wahrheit wissen will, oder nicht. Wir planen, bewusst nicht für andere Menschen diese Wahl zu treffen. Im Zweifel wollen wir uns für das entscheiden, was wir mehrheitlich als Wahrheit empfinden.

 

7. Freiheit


Viele Menschen verwechseln das Ausleben von Aggressionen, Trotz, Beleidigung und Verletzung von Gefühlen, als Durchsetzen ihres Rechtes auf "Freiheit". Für uns ist das Recht auf Freiheit kein Wert an sich. Wenn durch Ausübung des Rechts auf Freiheit, nur dasselbe demonstriert werden soll, aber kein sonstiger gesellschaftlicher Wert damit verbunden ist, verliert dieses Recht an Wirksamkeit. Wenn dann durch die Durchsetzung des Rechtes auf Freiheit das Recht anderer drastisch beeinträchtigt wird, halten wir das für einen Missbrauch.

Um es konkreter zu sagen: Wenn eine Karikatur, auf die Unmenschlichkeit von Bestrafungen, nach der Scharia in fundamentalistischer Auslegung, hinweisen will, um Verständnis für eine moderne Auslegung zu erzeugen, dürfen auch Gefühle verletzt werden. Wenn aber eine Karikatur alleine dem Zweck dient, z.B. eine Religion zu verspotten, rechtfertigt das Ziel, Werbung für atheistische Weltanschauung zu machen, nicht das vielfache Leiden, sogar das bewusste Inkaufnehmen von Toten, das durch die Ausübung des Rechts auf Freiheit, auf freie Meinungsäußerung, erzeugt wird.

Die Ausübung von Freiheitsrechten muss immer die Freiheit der anderen mit in Betracht ziehen. Freiheit ohne Fairness ist Ungerechtigkeit, denn sie stellt lediglich das Recht des Stärkeren dar. Wer sich aber wirklich für Freiheit einsetzt, muss sich auch dafür einsetzen, dass alle Mitglieder der Gesellschaft, die gleichen Chancen haben.

(Am heftigsten diskutiert)

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