Dieses Blog durchsuchen

Montag, 23. März 2015

Cohen:Gefahr eines vorsätzlichen Kriegs mit Russland real

Prof. Stephan Cohen/Quelle:Screenshot

Dass USA Krieg gegen Russland planen ist keine Verschwörungstheorie mehr. Längst haben angesehene Wissenschaftler wie John Mearsheimer darauf hingewiesen, dass das Verhalten der USA nur damit erklärt werden kann, dass die USA einen Krieg mit Russland anstreben. Nun hat auch Stephen Cohen das Schweigen der wissenschaftlichen Elite der USA gebrochen. Er ist einer der angesehensten amerikanischen Hochschullehrer für Russische Studien. Er hält Vorträge an den besten Universitäten des Landes, wie Princeton und New York University. Seine akademische Arbeit konzentriert sich auf die zeitgenössische russische Geschichte und Russlands Verhältnis zu den Vereinigten Staaten. Und er äußerst Thesen, die den letzten Zweifler aufrütteln sollten.
Cohen hielt seinen Vortrag am 2. März 2015 in Brüssel. Es handelte sich um einen Runden Tisch, zu dem Mitglieder des Europaparlaments, Botschafter und hohe Diplomaten aus verschiedenen Ländern eingeladen worden waren. Auch Wissenschaftler der Ukraine waren anwesend.


JOHN MEARSHEIMER


Der erste Vortrag von John Mearsheimer, einem der angesehensten Politologen der USA, war schon beunruhigend genug. Er hatte insbesondere die Taten der NATO und der USA beschrieben, die in den letzten Jahren stattfanden, und die von Russland zweifellos als große Bedrohung empfunden werden müssen. In seinem Vortrag nannte er den Regime Change in der Ukraine einen historischen Fehler, und forderte, dass die Ukraine unbedingt wieder ein neutraler Staat werden müsse. Er schloss mit der Feststellung, dass die Politik der NATO, die bis dahin hervorragende Sicherheitslage Europas zerstört hätte.

STEPHEN COHEN


Professor Cohen verstärkte aber noch die Aussagen Mearsheimers, der schon länger davon ausgeht, dass ein Krieg der USA gegen China und Russland unausweichlich ist. Seine Schlüsselaussagen waren:
Die Möglichkeit, dass ein Krieg gegen Russland vorbereitet wird, ist real. Dieser Zustand war niemals während der Zeit der Sowjetunion der Fall. D.h. wir sind heute näher an einem Krieg als wir jemals seit dem 2. Weltkrieg waren.

Das "Problem" begann nicht im November 2013 oder im Jahr 2008, sondern in den 1990er Jahren, als die Clinton-Regierung die Politik übernahm, dass dem Gewinner alles gehören müsse, und so die Länder der ehemaligen Sowjetunion behandelte.

Gemeinsam mit der NATO-Expansion, wandte die USA eine Verhandlungspolitik an, die sie "selektive Kooperation" nannte. Was bedeutete, dass Russland gab, und die USA nahmen.

Es gibt kein einziges Beispiel dafür, dass die USA jemals irgendein Zugeständnis, oder einer Vereinbarung zugestimmt hätten, die für beide Parteien Vorteile bringen. Die USA hatten niemals, auch nur annähernd, etwas von dem zurück gegeben, was Russland den USA seit den 1990er Jahren zugestanden hatte.

Diese Politik war von jedem Präsidenten, und jedem US-Kongress, von Präsident Clinton bis Präsident Obama, verfolgt worden.

Die USA erhebt den Anspruch, ihre Interessen global zu vertreten, während sie nicht bereit sind, Russland eine Interessensphäre einzuräumen, die unmittelbar an ihr Land angrenzt. Nicht einmal in Georgien oder der Ukraine.

Über 20 Jahre war Russland von der europäischen Sicherheitsarchitektur ausgeschlossen gewesen. Die NATO-Expansion war der Dreh- und Angelpunkt des Sicherheitssystems, und es war direkt gegen Russland gerichtet.

Putin begann als ein pro-westlicher Politiker, er wollte Partnerschaft mit den USA, er bot
an nach dem Attentat von 9/11 Hilfe, und er rettete viele amerikanische Menschenleben in Afghanistan.

Als Antwort erhielt er noch mehr NATO-Expansion und eine einseitige Aufkündigung des Raketensperrvertrages, auf dem die russische Sicherheitsarchitektur basiert.

Putin ist kein Autokrat, er ist vielleicht ein autoritärer Führer, und jemand, der die letzten Entscheidungen fällt, aber er muss Rücksicht nehmen auf verschiedene Machtströmungen in seinem Land.

Putin ist keinesfalls anti-westlich eingestellt, wie
Chodorkowski sagte, er ist mehr Europäer als 99% der Russen. Allerdings verlor er im Laufe der Zeit immer mehr seine pro-westliche und pro-amerikanische Einstellung.

Seit dem November 2013 war Putin dann keineswegs aggressiv, sondern reaktiv geworden. Dafür war er in Moskau als Taube kritisiert worden. Er wäre zu weich, nicht energisch genug.

Wir, die oppositionellen Akademiker, haben keinerlei effektive Unterstützung in der US-Regierung, dem Kongress, den politischen Parteien, Think-Tanks oder wichtigen Universitäten. Dies hat es bisher in der amerikanischen Politik noch nicht gegeben. Es gibt keinen Diskurs, keine Debatte, und dies bedeutet ein Versagen der amerikanischen Demokratie.

Es gibt eine anhaltende, außergewöhnlich intensive, und auf keinerlei Fakten basierende Dämonisierung Putins. Keiner der ehemaligen Führer der Sowjet-Union war jemals so verunglimpft worden wie er.
Zur Ukraine Krise direkt fügte er hinzu:
Die Lösung ist eine föderale Struktur der Ukraine, ohne die Krim, die niemals wieder zurück kommen wird. Es muss Freihandel, sowohl mit dem Westen, als auch mit Russland geben, und keinesfalls einen NATO-Beitritt der Ukraine.

Diese Garantien müssen schriftlich festgelegt werden, niemand glaubt mehr mündlichen Versprechungen, wie die gegenüber Gorbatschow, dass die NATO keine Osterweiterung vornehmen werde. Und der Vertrag muss in der UNO ratifiziert werden.

Das Regime in Kiew ist nicht demokratisch, sondern ultra-nationalistisch. Poroshenko ist ein Präsident mit abnehmenden Einfluss.

Wenn das Regime in Kiew nicht seine Einstellung gegenüber Russland ändert, oder falls der Westen seine unbedingte Unterstützung von Kiew nicht beendet, geraten wir geradewegs in einen Krieg mit Russland.
Für diejenigen, die meiner Übersetzung nicht trauen, hier der WORTLAUT im Video. Ich empfehle immer die Quelle selbst zu suchen, sich nie auf eine Interpretation zu verlassen. Es gibt keinen Journalismus, im theoretischen ursprünglichen Sinn, oder als 4. Gewalt im Staat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen