Arsenij Jazenjuk Quelle: Screenshot |
Das zarte Pflänzchen der Hoffnung auf Frieden, der sich in meinem letzten Artikel über die Ukraine erhob, wurde schon längst wieder zertreten durch die Entwicklungen der Realpolitik.
Es begann mit der Verlegung von US-Bodenkampfbombern nach Deutschland, mit der Verstärkung der NATO Einheiten direkt an der Grenze zu Russland, steigerte sich zu einer NATO-Waffenshow nur 300 Meter von der Grenze Russlands entfernt, zum "Abdrängen" von russischen Bombern in internationalem Luftraum, der aber in der "Interessensphäre" der NATO liegt. Entscheidend war aber wieder einmal das Geld.
KRIEGSKREDITE
Die EU hatte einem neuen Kredit von 1,8 Milliarden Euro an die Ukraine zugestimmt, obwohl klar ist, dass das Land niemals in der Lage sein wird, diesen Kredit zurück zu zahlen. Es sei denn, es verkauft seine Bodenschätze an westliche Konzerne, Bodenschätze, die im Osten des Landes liegen, der von den Föderalisten kontrolliert wird.
"In diesem Zusammenhang fordert der ukrainische Premier Arsenij Jazenjuk weitere Finanzhilfen und erklärt gleichzeitig über „ausreichende Finanzmittel“ zu verfügen, um die Donbass-Region zurückzuerobern."
Natürlich sind an die Kredite der EU, und auch an die der IWF, Bedingungen geknüpft. Sie betreffen "Reformen". Was Reformen bedeuten, kann man in Griechenland besichtigen: Radikale Reduzierung der Sozialausgaben, Verkauf jedweder, bisher in Allgemeinbesitz bzw. Staatsbesitz befindlichen Vermögens an private Investoren zu Schleuderpreisen, Bedienung der Zinsen und Tilgungen.
Da aber große Teile der Bodenschätze des Landes im Osten vermutet werden, ist nur logisch, dass der Premierminister der Ukraine verkündet:
Da aber große Teile der Bodenschätze des Landes im Osten vermutet werden, ist nur logisch, dass der Premierminister der Ukraine verkündet:
„Wir müssen die Mittel für den Kauf der neuen Geräte und Waffen aus dem dritten und vierten Quartal in das erste und zweite Quartal befördern. Wir werden mit allen Methoden und Techniken für die Etablierung des Friedens und die Wiedererlangung der Kontrolle über die Regionen Donezk und Lugansk kämpfen.“
Derweil sind die ukrainischen Goldreserven, nun auch durch die Bilanz der US-Federal Reserve bestätigt, inzwischen in den USA angekommen. Schon kurz nach dem Maidan-Putsch war von Flugzeugen mit Goldladungen in Richtung USA berichtet worden. Durch Verpfändung der Goldreserven verliert ein Land den letzten Rest seiner finanziellen Souveränität.
PROVOKATION STATT DEESKALATION
Während die Krim, im Status einer Sonderwirtschaftszone Russlands, und in Frieden, glücklich den Wiederaufbau der Region, nach der Ausbeutung durch die Oligarchen des Landes, feierte, liegt der Osten der Ukraine, nach zwei Invasionen Kiews, zu großen Teilen in Trümmern.
Derweil fabulieren die westlichen Medien von einer "Aggression Russlands", und die USA ziehen immer mehr Truppen direkt an der Grenze Russlands zusammen. Das, obwohl die Sicherheitsbedenken des Landes, schon oft und nachdrücklich, zum Ausdruck gebracht worden waren. In einer 1.100 Meilen langen Reise, genannt "Dragoon Ride", vom 21. März bis 1. April, will die US-Armee nun auch noch mit den Alliierten in Polen und den baltischen Staaten gemeinsame Manöver, direkt an der Grenze Russlands, durchführen.
Inzwischen sind auch Militärausbilder aus NATO-Ländern in der Ukraine angekommen. Insofern war die Absage der USA, vorläufig keine Ausbilder schicken zu wollen, nur eine Vernebelungsaktion. Und die rebellischen Gebiete der Ukraine werden als "besetzt" erklärt. Natürlich von Russland besetzt.
Damit demonstrieren die USA auch, wodurch sie ihr Hauptziel, ein Bündnis Deutschlands mit Russland zu verhindern, erreicht haben. Nämlich durch einen Gürtel von Staaten, die, zwischen Russland und Deutschland, als willige US-Satelliten agierend, eine Annäherung verhindern. George Friedman, der Gründer und Vorsitzender des US-amerikanischen Think Tanks STRATFOR, hatte am 4. Februar 2015 eine Rede gehalten, in der genau dies beschrieben wurde.
„Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im Ersten und Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann. Unser Hauptinteresse war sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt. “
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Der Link zum Video mit deutschen Untertiteln ist HIER.
Friedman hatte im Jahr 2009 ein Buch unter dem Titel „The Next 100 Years“ veröffentlicht, worin er sicherheitspolitische Aussagen über das 21. Jahrhundert traf. Zwischen 2020 und 2030 würden demnach die Türkei, Polen und Japan, mit US-Unterstützung, zu Regionalmächten. Im selben Zeitraum werde sich in Ost-Europa ein pro-amerikanischer Block von mehreren Staaten bilden. Russland und die EU hingegen werden zerfallen. Und mit den von den USA orchestrierten Putsch in der Ukraine, und darauf folgend, den von den EU-Ländern erpressten Sanktionen gegen Russland, ist ein Schritt in diese Richtung wieder getan. Aber zurück zum Ukraine-Konflikt:
DIE 3. INVASION
Nachdem Kiew mit Kriegskrediten, auch aus Deutschland, wieder frische Waffen kaufen konnte, nachdem NATO-"Militärberater" im Land sind, beginnen die Vorgeplänkel einer neuen Invasion.
Die OSZE berichtet von "gegenseitigen" Panzer-Angriffen bei Mariupol. Dabei wird vermutlich in deutschen Medien nicht erwähnt werden, wer den Angriff gestartet hatte. Aber wenn man den Bericht der OSZE vom 19. März aufmerksam liest, stellt man fest, dass Kiews Panzer über zwei Stunden lang, ca. 90 Geschosse in Richtung der Positionen der Aufständischen schossen. Worauf die Föderalisten offensichtlich mit 30 Mörsergranaten geantwortet hatten. Da deutsche Medienkonsumenten in der Regel nur die Interpretationen ihrer Medien wahrnehmen, wird das in Deutschland vermutlich zu einer anderen Wahrheit mutieren.
Schon seit Wochen behauptet Kiew, dass "Russland" Mariupol angreifen und einnehmen wolle. Da dieser Angriff nie stattfand, will man nun anscheinend einen Angriff provozieren. Gleichzeitig begann Kiew wieder den Beschuss der Städte, in der von Aufständischen kontrollierten Gebieten des Donezk-Beckens, und im Süd-Donbass. Am 21. März hatte Kiew 34 Mal gegen den Waffenstillstand verstoßen.
Ähnlich begann die 2. Invasion im Jahr 2014. Kiew beschoss zivile Objekte über Monate. Als die Rebellen dann mit einem Entlastungsangriff begannen, wurde auch offiziell die Invasion ausgelöst, als "Reaktion auf die russische Invasion". Was wir also derzeit erleben, ist die Wiederholung des Versuchs, die Ostukraine, gegen den Willen ihrer Bewohner, "zu befreien". Allerdings kommt er früher als von mir erwartet. Auf Grund der Ausbildungszeiten für Rekruten, hatte ich erst im April mit einem neuen Versuch gerechnet. Insofern ist dies vielleicht auch nur ein sich steigerndes Vorspiel.
WER WILL DIESE ENTWICKLUNG
Die Militärkommandeure Kiews, der Aufständischen, und Russlands, haben sich auf gemeinsame Beobachtungsmissionen an wichtigen Brennpunkten verständigt. Weder die Armee der Ukraine, noch Russland, schon gar nicht die Aufständischen, haben Interesse an einem weiteren Waffengang. Auch Frankreich, das endlich den drohenden Verlust von 6 Milliarden Euro wegen nicht gelieferter Schiffe an Russland überwinden will, noch Deutschland, dessen Mittelstand unter den Sanktionen leidet, haben Interesse an diesem Krieg.
Die Menschen im Westen der Ukraine haben ganz andere Sorgen. Ihr Mindesteinkommen sank nach dem Maidan-Putsch inzwischen unter das in afrikanischen Entwicklungsländern. Und mit neuen Reformen, drohen neue Einschnitte in Pensionen, Renten, Krankenversorgung, öffentliche Verwaltung usw. Ungarn, Österreich, besonders Griechenland, aber auch Italien und Spanien, haben sich gegen neue Sanktionen, und gegen eine Ausweitung der Krise ausgesprochen. Es gibt nur die rechtsextremen Ultranationalisten der Ukraine, die man auch Neonazis nennen kann, und eine einzige Macht, die Interesse daran hat, dass es an der Grenze zu Russland nicht zur Ruhe kommt.
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