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Samstag, 4. April 2015

Warum der große Krieg noch nie so nah war

Quelle: Wikipedia
"Noch so ein hysterischer Warner vor dem großen Krieg". Nun, wenn es genug von uns gibt, wird er vielleicht doch nicht stattfinden. Und wenn ihr dann sagt "Siehst du, war total übertrieben" ist mir das auch Recht. Aber es gibt gute Gründe, sehr besorgt zu sein. Dutzende von, meist sehr erfahrenen Analysten, Politikern, Journalisten, haben in den letzten Wochen und Monaten vor dem nächsten großen Krieg gewarnt. Alle hatten ihre Begründungen. Hier ein paar Erinnerungen, die mir wichtig erscheinen:



KRIEG ALS WIRTSCHAFTSFAKTOR


Die USA leiden unter einer astronomischen Verschuldung, die sie unmöglich jemals wird zurück zahlen können, solange sie ihre Rolle als Welt-Hegemon mit irrsinnigen Rüstungsausgaben aufrechterhalten, und die Umverteilung zugunsten der Reichen weiter fördern. In der Geschichte zeigte sich, dass die Kriege, insbesondere die großen Kriege wie 1.WK, 2.WK, Korea-Krieg, sich immer als Wirtschaftswunder-Medizin erwiesen hatten. Nach dem 1. Weltkrieg wurden die USA vom größten Schuldner zum größten Gläubigerland. Bei Eintritt in den 2. Weltkrieg dümpelten die USA in ihrer tiefsten Rezession, durch den Krieg blühte die Wirtschaft auf und explodierte förmlich. Manche Historiker behaupten, der Eintritt der USA in den 2.WK wäre hauptsächlich wirtschaftlich begründet gewesen. Der Koreakrieg löste den so genannten "Koreaboom" aus.
Abu Ghraib 48 - Quelle: Wikipedia

 

KRIEG ZUR DOMINANZWAHRUNG


Seit Jahren reist John Mearsheimer um die Welt und erklärt seine, inzwischen von vielen akzeptierte These, dass es zwischen der aufstrebenden Macht China, und den USA, zwangsläufig zu einem großen Krieg kommen muss.

Zbigniew-Brzezinski, der intellektuelle Vordenker der Anhänger einer US-Herrschaft über den Planeten, hatte in seinem, von politischen Erben wir eine Bibel gelesenen Buch "Die einzige Weltmacht", die Ukraine als Tor nach Russland bezeichnet. Und behauptet, dass Russland nicht erlaubt werden könne, die unglaublichen Bodenschätze alleine auszubeuten.

Nun haben sich aber Russland und China in der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) zusammen geschlossen, und diese Verteidigungsorganisation wächst immer enger mit der Staatengruppe BRICS zusammen. Außerdem stehen im Juli 2015 Versammlungen dieser Organisationen in Russland an, bei denen vermutlich einige neue Mitglieder sowohl hinsichtlich SCO als auch BRICS begrüßt werden dürften. Darunter auch Staaten wie Indien, Pakistan, der IRAN.

Zusätzlich droht die dramatische Modernisierung der russischen, und der Aufbau der chinesischen Rüstung, die trotz wirtschaftlicher Rückschläge nur verzögert, aber nicht aufgehalten werden kann. D.h. im Jahr 2020 werden die militärischen Fähigkeiten der SCO-Staaten, evt. sogar im Verbund mit den BRICS-Staaten, einen Umfang erreicht haben, der es auch für die NATO nicht mehr möglich macht, einen Krieg zu gewinnen. Es wäre wieder eine Patt-Situation entstanden wie während des Kalten Krieges zwischen dem Westen und der durch Sowjetunion dominierten Regionen.

Gleichzeitig werden die USA durch die zunehmend aus dem Dollar aussteigenden BRICS-Staaten unter Druck gesetzt. Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurden viel zu viele Dollars gedruckt, die nun plötzlich nicht mehr benötigt werden, weil die Länder in einer anderen, oder der eigenen Währung, ihre Güter handeln. Da kein Land daran interessiert ist, dass die Dollarwirtschaft zusammen bricht, wird der Einfluss langsam und stetig sein, und immer größeren Druck auf die Politik der USA ausüben.

 

POST-NEOKOLONIALE KRIEGE


So wie vor 100 Jahren, viele Kolonialmächte immer mehr Kolonien in blutigen Kriegen verloren, wird es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten, blutige Kriege geben, die an den neo-kolonialen Herrschaftsstrukturen rütteln. Ein gutes Beispiel dafür ist die Invasion Saudi-Arabiens gegen den Jemen. Oder der Wirtschaftskrieg, gegen den IRAN, der jederzeit zum heißen Krieg werden kann. Sobald in einem neo-kolonial beherrschten Land sich die Machtverhältnisse verändern, werden sich die früher gelieferten Waffen gegen den Lieferanten richten. Dies wird umso häufiger der Fall sein, wenn den rebellierenden Ländern eine Achse der post-kolonialen Ordnung als Beispiel und Hilfe erscheint.

 

AUFRUHR IN EUROPA


Syriza in Griechenland, Podemos in Spanien, 5Stelle in Italien und Front National in Frankreich, fordern die etablierten Parteien, treue Vasallen des Hegemons, heraus. Sollten sich diese Länder, obwohl selbst ehemalige Kolonialländer, unter dem Druck einer quasi-revolutionären Befreiung, der post-kolonialen Achse zuwenden, würden die USA Legitimation und effektive Stärke verlieren, die NATO könnte auseinander brechen. Ein Krieg gegen einen gemeinsamen Feind hat bisher noch immer die Reihen geschlossen.

 

AFRIKA TENDIERT ZU BRICS 


Nachdem Muammar Gaddafi, der Vordenker einer pan-afrikanischen Einheit, gemeinsamen Währung, und starken afrikanischen Unabhängigkeit, erfolgreich beseitigt wurde, empfinden immer mehr afrikanische Staaten China als Alternative, als Unterstützung für eine afrikanische Unabhängigkeit. China hält sich bisher zurück, zeigt aber, wie Russland, ersten Widerstand z.B. im Sudan-Konflikt. Um Afrika weiter zu beherrschen, ist es notwendig, zu verhindern, dass sich Afrika einer neo-kolonialen Befreiungsbewegung anschließt, die die BRICS darstellt.

 

FAZIT


Wenn die aufstrebenden BRICS-Länder nicht einen deutlichen Dämpfer durch einen größeren Krieg erhalten, wird die Dominanz der USA in 20 Jahren nicht mehr existent sein. Ein Krieg aber würde nicht nur diese Länder schwächen und dort soziale Unruhen provozieren, sondern auch die US-Wirtschaft stärken. Waffenlieferungen an die Verbündeten würden drastisch steigen, und wie ein gigantisches Konjunkturprogramm wirken. Außerdem könnten in einem Krieg Konten eingefroren oder beschlagnahmt werden, ausländische Eigentümer enteignet und schließlich Schulden abgeschrieben oder verrechnet werden.

Wer jetzt glaubt, dass Kriege nicht wegen Macht, Einfluss und aus wirtschaftlichen Gründen geführt werden, der hätte diesen Artikel besser gar nicht erst gelesen. Wer glaubt, die USA würden das Risiko nicht eingehen, der recherchiere nach "War Scenarios" oder "VIGILANT SHIELD 07" oder frage den ehemaligen parl. Staatssekretär im Verteidigungsministerium Willy Wimmer, oder den ehemaligen Oberstleutnant Jochen Scholz. 

Es ist ja keineswegs so, dass die Bundesregierung wirklich daran interessiert ist, sich in einen Krieg ziehen zu lassen. Aber der Druck aus den USA ist überwältigend, und wenn die Bevölkerung keinen Widerstand leistet, weil die Medien sie mit Kriegspropaganda im Sinne der USA eingestellt haben, dann hat sie es auch sehr schwer, Widerstand aufzubringen.

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