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Freitag, 17. April 2015

Mysteriöse Todesserie in der Ukraine

Quelle: buzina.org
Vier so genannte "pro-russische" Journalisten und Politiker wurden alleine in der letzten Woche ermordet. Alle waren Kritiker der neuen Regierung. Aber es waren nicht die ersten Morde. Zu Beginn hatte man noch versucht, sie wie "Selbstmorde" oder "Unfälle" aussehen zu lassen. Inzwischen scheint man darauf zu verzichten. Und eine Todesliste lässt Oppositionelle erschaudern. Ein Auszug aus der Liste, mit den bekanntesten Opfern:

April 2015
Oles Buzina, Journalist, Erschossen
Olga Moroz, Journalistin, Gewaltsamer Tod
Oleg Kalashnikov, ehem.Abgeordneter, Erschossen
Sergey Sukhobok, Journalist, Gewaltsamer Tod

März 2015
Stanislav Melnik, ehem.Regierungsbeamter, "Selbstmord"
Aleksandr Peklushenko, ehem.Gouverneur, "Selbstmord"

Februar 2015
Sergey Valter, ehem.Regierungsbeamter, "Selbstmord"
Michael Chechetov, ehem.Regierungsbeamter, "Selbstmord"

Januar 2015
Nikolay Sergienko, ehem.Regierungsbeamter, "Selbstmord"
Aleksey Kolesnik, ehem.Regierungsbeamter, "Selbstmord"

August 2014
Valentina Semenyuk-Samsonenko, ehem.Regierungsbeamte, "Selbstmord"
Olga Moroz Quelle: Russia-Insider

 Johann Bihr, von der französischen Organisation "Reporter ohne Grenzen", schreibt:
"Die Ermittler müssen alle möglichen Szenarien prüfen und allen Hinweisen nachgehen, ohne dass ihre Arbeit durch die Politik beeinflusst werden darf"
Das dürfte allerdings schwer sein, wenn der Chef der Sicherheitskräfte und die wichtigsten Staatsanwälte jenen rechtsradikalen bzw. Neo-Nazikräften angehören, die schon die schmutzige Arbeit beim gewaltsamen Maidan-Putsch ausgeführt hatten. Aber laut unserer Bundesregierung ist das ja "russische Propaganda" oder wahlweise "Verschwörungstheorie".

POROSHENKO: PROVOKATION


Präsident Poroshenko entwickelte ebenfalls eine Verschwörungstheorie, er warnte vor einer absichtlichen Provokation. Gerade so als ob Russland bzw. Putin hinter der Mordserie stecken würde.

Regimekritischer dagegen tauchen unter, fliehen aus dem Westen der Ukraine, oder fragen sich, wer das nächste Opfer sein wird.

Kritische ukrainische Journalisten erwarten, dass die Entwicklung der Ukraine in Richtung Faschismus weitergehen wird. "Es wird Ghettos geben, bestimmte Zonen, Internierungen, Verschleppungen, Morde. Es wird so weit kommen, dass nur eine gemeinsame Friedenstruppe, gebildet aus Einheiten des Westens und Russlands, diesen Faschismus wird beenden können."
"Mehr als 10 Anhänger der alten Regierung wurden im letzten Jahr ermordet. Es sieht aus als ob Auftragsmorde begangen wurden. Und trotzdem scheint dies nicht im Westen ausreichend interessant zu sein, um berichtet zu werden." 
Sagte der Journalist Tony Gosling.

 

DIE TODESLISTE


Rechtsextremisten hatten im Internet eine Liste eingerichtet, auf der tausende von Adressen gesammelt wurden, die genaue Anschriften und viele persönliche Einzelheiten von Oppositionellen auflistet, was von Neo-Nazi-Gruppen als Aufforderung zur Verfolgung dieser Menschen aufgenommen wurde. Die Adressen und persönlichen Angaben von Olesya Holunder und Oleg Kalashinkov waren auf dieser Liste.

Internetnutzer waren aufgefordert worden, möglichst viele persönliche Angaben zu "Terroristen" und "Unterstützer von Terroristen" zu sammeln und auf dieser Seite zu veröffentlichen.

Am Vorabend seines Todes, schrieb Oleg Kalashnikov auf seiner Facebook-Seite, dass er Morddrohungen erhalten hätte. Er wies auch auf die Webseite hin, die den vielsagenden Namen "Peacemaker", in Anspielung auf eine Waffe mit durchschlagender Wirkung, trug. Dort waren seine persönlichen Daten, Adresse, Telefonnummer usw. veröffentlicht. Am nächsten Tag war er tot.

Von Olesya Holunder, einer der Regierung gegenüber kritisch eingestellten Journalistin, die ebenfalls ermordet worden war, hatte man sogar ein Foto auf der Seite veröffentlicht. In dieser Wochen sollten insgesamt 20.000 Personen auf der Liste gestanden haben.

Aber die Liste umfasste nicht nur ukrainische Oppositionelle, sondern auch Namen und Adressen von russischen Politikern und Journalisten. Manchmal mit kompletten Angaben der familiären Verhältnisse. Es gab auch eine Mobil-Telephon-App, mit der man die Seite füttern konnte, oder darin recherchieren konnte.

Nach Berichten in russischen Medien über die Liste, scheint sie vom Netz genommen worden zu sein. 

VERSAGEN UNSERER MEDIEN


Kann man noch von Versagen unserer Medien sprechen, oder muss man von bedingtem Vorsatz reden, wenn solche Entwicklungen kein Echo in westlichen Medien finden?

Die Organisation "Journalisten ohne Grenzen", die sehr vorsichtig in ihren Behauptungen ist, listet für das Jahr 2014 die Ermordung von 16 Journalisten und 2 Medien-Angestellten auf. Das sind die offiziellen Zahlen. Unter der Hand werden viel mehr Verschleppungen, Entführungen und Ermordungen vermutet. Kein Grund für westliche Medien, einen Journalisten mit Recherchen zu beauftragen.

Als Blogger hat man weder Ressourcen, noch die Zeit, wirklich in die Tiefe zu gehen. Dass die privaten Medien kein Interesse haben, gegen das Narrativ anzuschreiben, das von den Mächtigen in den Konzernzentralen und politischen Führungspositionen offensichtlich vorgegeben ist, kann man verstehen. Aber die Öffentlich Rechtlichen Medien erhalten Milliarden von Euro, aus Zwangsabgaben, um ihrer Informationspflicht .... nicht nachzukommen?

3 Kommentare:

  1. Wenigstens 1 Medium kommt seiner Recherchepflicht nach. Fast zeitgleich mit diesem Artikel: http://www.rtdeutsch.com/17277/

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  2. Eine Internetseite behauptet, die Morde wären ein Teil der "Strategie der Spannung" durch die NATO bzw. USA organisiert. So wie sie es in Südamerika und dem Irak bereits durchgeführt hatte. Die Seite bringt eine größere Zahl von Indizien.
    http://slavyangrad.org/2015/04/17/murder-of-oles-buzina-an-act-of-intimidation-by-nato/

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  3. FAZ.NET nennt Neonazis Ultra-Nationalisten, und hinterfragt ... ob sie es überhaupt waren, erwähnt, dass es auch Putin sein könnte, und hört auf bei 2 Morden zu zählen.

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