Verkannter Schachgroßmeister Russland

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Mattstellung der unsterblichen Partie

Fast alle Kommentatoren gehen davon aus, dass Russland die Ankündigung, S300 Luftabwehrsysteme an den Iran zu liefern, von Russland gemacht worden wären, weil Russland annähme, dass bald eine Einigung in Atomgesprächen erzielt werden würde. Aber das ist grundlegend falsch. Russland geht gerade vom Gegenteil aus. Und das sehr wohl begründet. Und mit der Ankündigung versucht Putin militärischen Überlegungen eines Angriffskrieges einen Schuss vor den Bug zu setzen. Ohne aber schon die letzte Karte auszuspielen, das Luftabwehrsystem der neuesten Generation zu liefern.
In der heutigen, alljährlich stattfindenden, Frage- und Antwort-Sendung des russischen Präsidenten, erklärte er klar und deutlich, und ohne große diplomatische Umschweife, dass es keinen Krieg zwischen der Ukraine und Russland geben werde. Außerdem erklärte er noch einmal, keinerlei imperiale Ambitionen zu haben, sondern lediglich die Sicherheitsinteressen Russlands berücksichtigt sehen will.

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Putin schließt also einen Krieg mit der Ukraine aus, und erklärte ausdrücklich die vielfältigen Mörser- und Artillerieübergriffe auf russisches Territorium, zum Versehen, statt es eine Provokation zu nennen. Er will sich also offensichtlich nicht in einen Krieg gegen den Westen provozieren lassen.

Auch hinsichtlich offizieller Truppen in der Ukraine, erklärte Putin kategorisch, dass es keine solchen gäbe. Andererseits machte er sehr deutlich, dass er keine Niederlage der Rebellen zulassen werde. D.h. man darf weiter verdeckte Unterstützung erwarten, Freiwillige und sicher auch Ausbildung von Soldaten. Andererseits zeigt es deutlich, dass er keine Absicht habe, ein weiteres Vordringen der Föderalisten zu unterstützen.

Sein Interesse an der Ukraine-Front ist ein Einfrieren der Situation. Und das Warten auf einen Sturz der jetzigen Regierung, damit mit der neuen Regierung eine vernünftige Vereinbarung über ein föderales Ukraine getroffen werden kann.

Gleichzeitig stehen die Signale aber deutlich auf eine Erweiterung der SCO. Die Lieferung von S300 Luftabwehrsystemen ist schon ein Vorgriff, was noch kommen wird. Zunächst also die Ankündigung der Lieferung von Luftabwehrsystemen der vorletzten Generation, durch die aber eine Modernisierung, oder Lieferung auf die neueste Generation, noch nicht ausgeschlossen ist. Gemeinsam mit der Aufnahme in die Schanghaier Organisation, die de facto ein Verteidigungspakt ist, wird der Iran quasi unangreifbar. Schauen Sie sich die riesige Landmasse an, die durch die SCO-Staaten kontrolliert wird. Die von den USA versuchte Einkesselung ist damit durchbrochen. Russland muss sich dann in erster Linie um seine Westflanke kümmern, und um seine Ostflanke. Im Norden findet sich (noch) ewiges Eis, und im Süden Verbündete.

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Deshalb wird der Juli, wie in dem im letzten Absatz verlinkten Artikel genannt, zu einem entscheidenden für die Weltpolitik werden.

Die USA werden deshalb in den nächsten Monaten sicher alle diplomatischen Hebel in Bewegung setzen, um insbesondere Druck auf  Indien, Pakistan und die ASEAN-Staaten auszuüben, damit die Erweiterung der SCO-Gemeinschaft verhindert werden kann. Beim Iran könnten wir evt. sogar ein Werben der derzeitigen Regierung für eine Zusammenarbeit feststellen, auf die sich aber der Iran klugerweise nicht einlassen wird. Zu deutlich wurde sichtbar, was aus ehemaligen Verbündeten, wie Saddam Hussein z.B. wurde, wenn er beim Imperium in Ungnade fällt, oder wie schnell Sanktionen verhängt werden, oder Cyber-War-Angriffe erfolgen, wenn man einen eigenen Weg gehen will.