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Samstag, 18. April 2015

Die allumfassende Propaganda-Maschine der USA

Es ist ein Witz. Da behaupten führende US-Politiker, wie Außenminister Kerry, oder der Vorsitzende des Aufsichtsrates der staatlichen Medien (US Broadcasting Board of Governors), Andrew Lack, von Russia-Today, oder abgekürzt RT, es wäre eine Propaganda-Presse, die die Wahrheit verdrehen würde, ohne aber eine einzige Lüge nachzuweisen. Statt dessen wird die Propaganda des Islamischen Staates (IS) mit der Propaganda Russland durch RT in einem Atemzug als Gefahr bzw. Feind Nr.1 für die Vereinigten Staaten bezeichnet. Und das, obwohl RT über ein Budget verfügt, das nur einen Bruchteil, vielleicht 1/100 des immensen Dollareinsatzes ausmacht, mit dem die USA weltweit Propaganda betreiben.

Nicht nur mit offiziellen Medien, die als Sprachrohr der USA, ungefähr über ein 10-faches Budget von RT verfügen, sondern verdeckt über die CIA, die zehntausende von Mitarbeitern weltweit im Auftrag von Propaganda beschäftigt, mit so genannten "Nicht-Regierungs-Organisationen", die aber ihr Geld vom amerikanischen Staat, oder reichen Mäzenen erhalten, die im Interesse des Staates arbeiten, oder mit Think-Tanks, und teilweise mit Organisationen, die sogar noch von den Ziel-Ländern (mit)finanziert werden. Eine dieser getarnten Propaganda-Vermittler ist Hollywood. Seit geraumer Zeit ist bekannt, dass CIA und andere Regierungs-Organisationen, ihnen genehme Produktionen, mit finanzieren. Nun hat aber WikiLeaks E-Mails von SONY öffentlich gemacht, aus dem der Umfang der Einflussnahme der Regierung auf Hollywood, sichtbar wird. Schauen wir uns einmal an, wie SONY für die antirussische Propaganda eingesetzt wird.

 

WIKILEAKS


Die neuesten Enthüllungen von WikiLeaks stellen in tausenden von E-Mails, zwischen dem Weißen Haus und Sony Pictures, dar, wie eng die Zusammenarbeit, und wie groß der Einfluss zugunsten antirussischer Propaganda ist. Wie WikiLeaks mitteilt, ist der CEO von Sony Pictures Entertainment, Michael Lynton auch noch im Vorstand der RAND Corporation, der ein Wisschenschafts-Unternehmen des US-Militärs ist. Das Außenministerium hat dies ganz gezielt eingesetzt, um die eigenen Propaganda-Wünsche einzubringen.

"Wie du sehen kannst, haben wir viele Herausforderungen, um die Narrative von ISIL im Mittleren Osten zu bekämpfen, und die der Russen in Zentral- und Ost-Europa."
Schrieb Richard Stengel, vom Außenministerium an Lynton. Stengel ist Unterstaatssekretär für Diplomatie und öffentliche Angelegenheiten, also eine Art PR-Beauftragter.
"Im Nachgang zu unserer Unterhaltung, würde ich gerne eine Gruppe von Medien-Managern versammeln, die uns helfen können, Wege zu finden, wie wir besser auf diese Herausforderungen reagieren können".
Er fügte dann hinzu:
"Es wird eine Unterhaltung über Ideen, über Inhalte und Produktionen, über kommerzielle Möglichkeiten. Ich verspreche dir, dass es dich interessieren wird, dir Spaß machen wird, und dass es sich lohnen wird."
Deutlicher kann man wohl den korrupten Geist dieses Meetings nicht beschreiben. In einer anderen E-Mail fragt er:
"Welche Leute kann oder sollte ich in New-York treffen, um anti-russische Gedanken an den Mann zu bringen, ebenso wie gegen ISIL gerichtete?"
In seiner Antwort, schickt im Lynton eine lange Liste von Hollywood-Managern, die nach seiner Meinung nach kooperieren würden. Darunter auch Manager aus dem Top-Management von Turner Broadcasting und Walt Disney International.

HOLLYWOOD-CELEBRITIES


In anderen E-Mails wird deutlich, dass Lynton auch dazu aufgefordert hat, Hollywood-Berühmtheiten unter Druck zu setzen, damit sie die Ansichten der Außenpolitik von Obama nach Außen vertraten.
"Wir haben schon angefangen darüber nachzudenken, wie eure Superstars helfen könnten, die großartige Arbeit der US-Botschaft in Paris zu verstärken",
schreib ein Mitarbeiter im Auftrag des US-Botschafters in Frankreich.
"Wir würden gerne einige Sony-Namen bei unseren Veranstaltungen sehen, entweder als Gast, oder als Künstler, und wären erfreut über die Gelegenheit, ihre Popularität als Hebel zu benutzen, um die Prioritäten des Präsidenten und seiner Außenpolitik in Ausland zu verbreiten."
Die vorgeschlagenen Berühmtheiten waren unter anderen George Clooney, Kerry Washington, Julia Lous-Dreyfus, sowie die Filmemacher David Fincher und Steven Spielberg. In einer E-Mail heißt es:
"Man sollte auch Natalie Portman einladen, denn sie hat gerade erst einen Film in Israel gemacht und ist dort stark involviert."
Aber Sonys Verbindungen gehen weit über solche E-Mails hinaus. Dokumente enthüllen, dass Lynton direkten Kontakt mit dem Präsidenten hatte, und dort zum Abendessen eingeladen war.

 

WENN PUTIN NICHT NACHGIBT ...


WikiLekas enthüllte auch eine E-Mail des demokratischen Senators Chuck Schumer, der seine Besorgnis über eine, von ihm empfundene russische Bedrohung, zum Ausdruck brachte:
"Putin ist mehr als ein Schulhof-Mobber. Falls er sich weigert, nachzugeben, müssen wir Europa als Teil einer aggressiveren Lösung angehen".
So Schumer in einer E-Mail an Amy Pascal, einen Manager bei Sony. Was er mit "aggressivere Lösung" meint, bleibt der Phantasie des Lesers überlassen. Aber er gibt Hinweise.
"Sanktionen haben ihm schon weh getan, und die Drohungen, Russland von der Welt-Handels-Organisation auszuschließen, und ihm zu verbieten, den nächsten World-Cup auszurichten, gibt uns starke Argumente in die Hand."

BEISPIEL FILM TOP GUN


David Sirota beschreibt schon in dem Buch "Back to Our Future", wie diese Zusammenarbeit seit Jahren funktioniert. Als Beispiel kann man den Film von 1986 "Top Gun" nehmen. Sirota schreibt dazu:
"Die Autoren des Films schickten ihren Script an Autoren des Pentagon, damit diese den Script Zeile für Zeile überarbeiten konnten, um sicher zu gehen, dass der Film das aussagte, was der Pentagon wünschte."
Die Washington Post schrieb am 26. August 2011 dazu:
"25 Jahre später, oder wie "TOP GUN" Amerika das Lieben des Krieges beibrachte"

SPITZE DES EISBERGES


Was WikiLeaks hier ausgegraben hat, ist nur die Spitze eines ungeheuren Eisberges. Und ausgerechnet die Sprecherin des Auswärtigen Amtes, Marie Harf, bekannte das auf der Pressekonferenz von Freitag, den 17.04.2014:
"Wir sind im Dialog mit Firmen, mit Unternehmen im Bereich der sozialen Medien, und besprechen mit ihnen die Herausforderungen, wie wir sie sehen, und was wir tun könnten, um dieser Art der Propaganda entgegen zu treten. Wir unterhalten uns nicht nur mit Unternehmen im Bereich der Sozialen Medien, sondern auch mit anderen Persönlichkeiten, die öffentliche Informationsplattformen besitzen, das könnten auch Unternehmen im Unterhaltungsbereich sein."

FAZIT


Die große Gefahr besteht nicht darin, dass die Welt durch russische Propaganda fehl informiert wird. Die große Gefahr für die USA besteht darin, dass ihr riesiges Propagandagebäude erodiert, weil durch RT ein Medium entstanden ist, welches die Menschen konsumieren, weil sie bemerkt haben, wie einseitig die Mainstream-Medien sie informieren, und manipulieren.

Trotz des beschränkten Budgets ist RT zum meistgeklickten TV-Sender im Internet geworden, mit weit über 2 Milliarden Klicks. Nicht nur in Syrien ist sie bereits heute die meistbesuchte Nachrichtenwebseite.

Natürlich berichtet RT aus einem anderen Blickwinkel als westliche Medien. Nämlich aus einem Alternativen. Und gerade das schätzen die Zuschauer. Denn bei RT sehen und hören sie Meinungen, die sonst keine Chance haben, zu Wort zu kommen. Und das ist der besondere Reiz, den selbst Medienkonsumenten schätzen, die russischer Politik eher kritisch gegenüber eingestellt sind.

Wer heute in seinen Massenmedien eine Nachricht hört, schaltet gerne am nächsten oder übernächsten Tag RT ein, um nach der gleichen Nachricht zu suchen. Und nicht selten wird er eine Sichtweise vorfinden, die eben NICHT in den eigenen Medien zu Wort kommt.

Deshalb ist der ungeheure Erfolg von RT, nicht in erster Linie, der zweifellos professionellen und guten medialen Aufbereitung zu verdanken, sondern im Verzicht der westlichen Massenmedien auf Meinungspluralität.

Die einfachste Art, RT zu "entmachten", wäre, wenn die Massenmedien selbst, sich und die Regierung in Frage stellen würden, wenn sie hinterfragen würden, recherchieren, und kritisch wären. Wenn Sie ein Spiegel der pluralistischen Gesellschaft wären, in der Minderheiten nicht nur als Spinner oder Verschwörungstheoretiker abgewürgt werden, sondern zu Wort kommen. Und wenn in Talk-Shows nicht die immer gleichen bekannten Gesichter auftauchen würden, und die Mehrheit immer sorgfältig zugunsten des Mainstreams ausfallen würde. Sondern viel öfter echte Diskussionen mit engagierten Menschen und offenem Ausgang stattfinden würden.

Oder anders ausgedrückt: Wenn die westlichen Medien wieder den Auftrag erfüllen würden, die vierte Macht im Staat zu sein.

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