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Mittwoch, 15. April 2015

Die wahnsinnige Allianz Israels mit Saudi-Arabien

Quelle: Wikipedia
Der investigative Journalist Robert Parry, beschreibt die junge Liebe zwischen der mittelalterlichen Golfdiktatur Saudi-Arabien und der extrem rechten Regierung Israels, unter der Führung von Benjamin Netanjahu. Das Ziel ist es, einen gemeinsamen Gegner, den Iran, zu vernichten. Egal was es kostet. Er beschreibt die Unterstützung der Terroristen von Al-Kaida und des Islamischen Staates. Er beschreibt Details, die man kaum in deutschen Medien finden wird, höchsten in einem Spartenkanal, nach Mitternacht. Denn es schadet dem Narrativ der NATO-Regierungen.


IRAN, IMMER IN DER DEFENSIVE


In verschiedenen Artikeln hatte ich den fast 200 Jahre währenden Kampf des Iran um Selbstbestimmung, und gegen Angriffe von Außen, angeschnitten. Zuerst mussten sich die Iraner in der Neuzeit vom Griff Russlands befreien, dann gegen die Briten einen Befreiungs-Krieg führen. Und schließlich war der Iran, das erste Land der Region, mit einer funktionierenden Demokratie. Bis die USA im Jahr 1953 die gewählte Regierung stürzten, und ihre Marionette, den Schah von Persien, als Diktator inthronisierten. Dieser verstand sich hervorragend mit den anderen Herrscherhäusern der Golfregion, aber auch mit Israel, der nun einzigen verbliebenen Demokratie.

Das änderte sich mit der Revolution, und der Einrichtung einer gelenkten Demokratie: Der Theokratie Islamische Republik. Diese musste sich wiederum gegen einen Angriffskrieg des Iraks wehren, der mit Waffen, auch Giftgas aus den USA, und dem Westen allgemein, und Geld aus Saudi-Arabien, einen der blutigsten Kriege des letzten Jahrhunderts begann.

Krieg ist nicht der beste Nährboden für Demokratie. Und der Krieg gegen den Irak war nicht der Einzige, den der Iran seit der Revolution für seine Unabhängigkeit führte. Seit 1979 verfolgte die USA eine Politik der Isolation, und versuchte die Regierung, mit Hilfe politischen Drucks, durch Unterstützung von Terrorgruppen im Land, und durch wirtschaftlichen Druck und Sanktionen, zu stürzen, bzw. "zu demokratisieren".

Der Iran ist kein arabisches Land. Die Kultur des Iran geht weit zurück, und den Menschen war Kultur, Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und ihre Ehre, wichtiger, als den Verlockungen der westlichen Zivilisation zu folgen. Das ist besonders verwunderlich, da nicht wenige Iraner im Ausland studierten, dort die Annehmlichkeiten kennen lernten, aber dann doch eine erfolgversprechende Karriere, zugunsten ihrer Rückkehr in den isolierten Iran, aufgaben.

Und je härter die Sanktionen wurden, je größer die Bedrohung des Auslandes, je mehr US-Basen rund um den Iran gebaut wurden, desto stärker schloss sich das Land zusammen. So blieb die autoritäre klerikale Führung des Landes, ohne ernsthafte Herausforderung. Von den USA unterstützte Demonstrationen wurden mit großer Härte zerschlagen. Was angesichts der Bedrohung der Nation, von den meisten Menschen des Landes, akzeptiert wurde. Natürlich wünschen sich viele Menschen größere demokratische Einflussnahme, aber nicht, wenn das Land in einem Krieg gegen eine feindliche Umgebung steht. Ein Krieg, der nicht nur ein Wirtschaftskrieg ist, sondern auch ein CyberWar, als der Stuxnet-Virus die iranischen Atomanlagen angriff, und andere Viren wichtige Industrieanlagen zeitweise lahm legten. Ein schmutziger Krieg mit Terror, in dem nicht nur fünf der führenden Atomwissenschaftler des Landes ermordet wurden.

Deshalb feierten schon einige Iraner, als die angeblich positive Vereinbarung von Lausanne bekannt gegeben wurden, auf den Straßen. Nicht nur, weil man hoffte, endlich wieder Medikamente und andere Dinge im Ausland kaufen zu können, sondern auch, weil das Ende der Sanktionspolitik, den Anfang einer friedlichen Demokratisierung, verspricht.

Aber leider ist es noch lange nicht so weit, wie ich in vorherigen Artikeln HIER, HIER und HIER beschrieben habe. Und durch die Verbindung von unermesslichem Reichtum Saudi Arabiens, mit der Waffenfabrik Israel, unter dem Schutzschild der USA, droht dem Iran ein ungewisses Schicksal. Robert Parry erklärt die Einzelheiten:

BESIEGELTE GELD DIE ALLIANZ ISRAELS MIT SAUDI-ARABIEN?

Seit über einem halben Jahrhundert, hat Saudi Arabien versucht, seinen riesigen Ölreichtum zu nutzen, um eine Lobby in den Vereinigten Staaten von Amerika aufzubauen, die mit der überzeugenden Lobbyarbeit Israels mithalten kann. Die Saudis heuerten Rechtsanwaltsbüro zu höchsten Preisen an, ebenso wie PR-Spezialisten, sie nutzten ihre persönlichen Beziehungen zu mächtigen US-Familien wie den Bushs, aber den Saudis gelang es nie, die Art einer politischen Graswurzel-Organisation aufzubauen, die Israel und seinen Unterstützern in den USA, diese außerordentliche Macht verlieh.

Allerdings wurden die Amerikaner, die das Geld der Saudis, und das waren auch akademische Institutionen, und Nicht-Regierungs-Organisationen, annahmen, oft als Werkzeuge der Araber an den Pranger gestellt, insbesondere von der Israel-Lobby, und seinen Propagandisten, wodurch die Hemmschwellen so hoch stiegen, Saudis Freigiebigkeit zu akzeptieren, dass viele Menschen und Organisationen davor zurück schreckten.

Aber Saudi-Arabien scheint einen anderen Weg gefunden zu haben, um sich Einfluss in den USA einzukaufen - indem es Israel Geld gab, und sich bei Israels [rechtsextremen] Ministerpräsidenten Netanjahu einschmeichelte. Im Verlaufe der letzten Jahr, als sowohl Saudi-Arabien, als auch Israel, den Iran als so genannten "Schiitischen Halbmond" [Im Westen würde man sagen: "Achse des Bösen"] identifizierten, hat dies eine bis dahin undenkbare Allianz möglich gemacht. Und die Saudis, wie sie es öfter tun, weil sie es können, haben viel Geld in das Geschäft investiert.

Einer Quelle zu Folge, die von einem US-Geheimdienst-Analysten informiert wurde, haben die Saudis Israel,
in den letzten 2 1/2 Jahren, mindestens 16 Milliarden US$, gezahlt. Sie leiteten das Geld durch einen dritten arabischen Staat, auf ein Konto für "Entwicklungen Israels" in Europa, um Infrastrukturprogramme in Israel zu finanzieren. Die Quelle nannte das Konto zunächst "Netanjahus Schwarze Kasse", aber später wurde die Bezeichnung konkreter, als das Geld für öffentliche Projekte, wie den Bau neuer Siedlungen in der West-Bank, verwandt wurde. [D.h. es handelt sich nach internationalem Recht um illegal errichtete Siedlungen auf besetztem Territorium Palästinas.]

DAS GEMEINSAME ZIEL DER GEGNER DES IRAN


Mit anderen Worten, hatten die Saudis nach diesen Informationen geschlossen, dass sie Israel nicht mit Lobbyarbeit schlagen könnten, sondern kaufen müssen. Und, die Saudis könnten ihre Zusammenarbeit, hinter der Bühne, als höchst wertvoll empfunden haben. Netanjahu spielte eine Schlüsselrolle darin, den US-Kongress auf Linie zu bringen, um den Vertrag zu torpedieren, der den lange währenden Disput, um das Atomprogramm des Iran, beenden soll. 

Von Netanjahu gedrängt, haben die republikanische Mehrheit und einige Demokraten, sich selbst verpflichtet, den Rahmen der Vereinbarungen, die am 2. April durch den Iran und sechs Weltmächte, darunter auch die Regierung der USA, gezimmert worden war, zu zertrümmern. Die Vereinbarung würde strenge Überwachungen und andere Beschränkungen, dem Atomprogramm des Iran auferlegen, damit das Programm nicht militärisch genutzt werden kann.

Indem sie diese Vereinbarung zerstören, würden Israel und Saudi-Arabien, die Tür öffnen, um zerstörerischere Sanktionen gegen den Iran zu verhängen, und möglicherweise den Weg ebenen, damit Israel Luftschläge verüben kann, wobei Saudi-Arabien die Überflugrechte für Israels Flugzeuge gewähren würde. Das Tandem Saudi-Arabien und Israel, hofft außerdem vermutlich, auch die USA militärisch in den Konflikt hinein zu ziehen, was noch zerstörerischer für die Bombenziele im Iran wäre.
[Hier wird nun klarer, warum Russland nun doch S300 Abwehrraketen an den Iran liefern will. Es sind nicht die allerneuesten, unüberwindbaren S400, aber sie erhöhen das Risiko eines Angriffes enorm.]
Weder Israel, noch Saudi-Arabien antworteten auf Anfragen, die nach Kommentaren zu den Saudischen Zahlungen forschten.

DER BEIFALLSSTURM DES KONGRESS

Der berichtete Geldtransfer von Saudi-Arabien nach Israel, bringt Netanyahus Rede vom 3. März, und den jubelnden Beifallssturm des US-Kongresses, in ein anderes Licht. Die bittere Denunziation des Iran, durch den Premierminister, vor hunderten von überzeugten amerikanischen Abgeordneten, kann als Demonstration angesehen werden, welchen Wert er für die Saudische Königsfamilie darstellt, die niemals davon träumen konnte, eine solche Reaktion selbst hervorzurufen.

Und tatsächlich geht der Kongress jetzt dazu über, die Atomvereinbarungen mit dem Iran zu sabotieren, und die Saudis können sich sagen, dass jede Summe, die sie investierten, sich gelohnt hat. Die Saudis scheinen besonders wegen einer Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran alarmiert zu sein. Wenn dies der Weltgemeinschaft erlaubt, die Sanktionen zu beenden, würde die Wirtschaft, und der Einfluss des Iran, zwangsläufig weiter wachsen.

Um das zu verhindern, wollen die Saudis verzweifelt die USA auf ihrer Seite wissen, in diesem historischen schiitisch-sunnitischen Konflikt. Wobei Netanjahu als entscheidender Vermittler handelt, der sich Präsident Barack Obama widersetzte, und die volle Macht der Iran-Lobby, gegen die Atomvereinbarungen in Marsch setzte, nicht nur im Kongress, sondern auch in der Öffentlichen Meinung der USA.

Wenn es Netanjahu und den Saudis gelingt, den Rahmen der Vereinbarungen mit dem Iran zu zerstören, werden sie einen großen Schritt getan haben, um die USA, insbesondere die Militärmacht des Landes, auf die schiitische Seite der sektiererischen Spaltung, gezogen zu haben. Und sie haben sie damit in einen Disput gezogen, der zurückgeht, bis auf den Nachfolgestreit im Jahr 632.

Diese archaische Fehde wurde für die Saudis, während der letzten Jahrzehnte, zu einer Manie, spätestens aber, seit der Revolution im Iran, die den Schah im Jahr 1979 stürzte, und eine islamische Regierung unter Ajatollah Ruhollah Chomeini an die Macht brachte.

Aufgebracht über den Sturz des Monarchen, den sie als Ihresgleichen betrachteten, und aus Angst vor einem Ausbreiten der asketischen Form von Chomeinis schiitischen Islam und seiner Regierungsform, hatten die Saudis den irakischen Diktator Saddam Hussein, der ein Sunnit war, am 5. August 1980 nach Riad gerufen, um ihn zu ermutigen, gegen den Iran in den Krieg zu ziehen.

DIE USA IMMER DABEI


Dies ist dem "Streng Geheim" markierten Papier "Talking Points" zu entnehmen, die der Außenminister Alexander Haig, für ein Briefing von Präsident Ronald Reagan, nach der Reise Haigs im April 1981, in den Mittleren Osten, erstellt hatte. Haig schrieb, dass der saudische Prinz Fahd gesagt hätte, dass er dem Irak gesagt hätte, dass eine Invasion des Iran, auch die Unterstützung der USA genießen würde.

"Es war interessant bestätigt zu bekommen, dass Präsident Jimmy Carter den Irakis grünes Licht zum Krieg gegen den Iran gegeben hatte, und zwar durch Fahd", schrieb Haig, in dem Dokument, das ich in Kongressunterlagen von 1994 gefunden hatte. Natürlich hatte Carter dementiert, die Irakische Invasion ermutigt zu haben, trotzdem führte das zur Geiselnahme von 52 US-Diplomaten in Teheran. Haigs "Talking Points" vermuten, dass die Saudis zumindest haben glauben lassen, dass der Krieg die Unterstützung der USA hätte.

Haig hatte auch notiert, dass selbst nach dem Sturz des Schahs, Israel versucht hatte, mit dem Islamischen Staat von Chomeini, Geheimverbindungen aufzubauen, um dem Iran Waffen liefern zu können. Haig berichtete, dass "Beide, Ägyptens Anwar Sadat und der Saudische Prinz Fahd, erklärten, dass der Iran militärische Ersatzteile aus den USA durch Israel geliefert bekommt." [Trotz der offiziellen Sanktionen.]
[Zur Erinnerung: Schweizerische Banken dagegen wurden mit Milliarden-Strafzahlungen durch die USA belegt, weil sie gegen Sanktionen der USA verstoßen haben sollen.]

Diese israelischen Waffenverkäufe zogen sich durch alle acht Jahre des blutigen Krieges des Irak gegen den Iran, wobei der Wert manchmal Milliarden von Dollar betrug. Die Israelis halfen sogar der Reagan Regierung, Mitte der 1980er Jahre, Geheimverträge in der so genannten Iran-Contra Affäre abzuschließen, und Waffen zu liefern. Dabei spielten geheime schwarze Konten in Europa eine Rolle, und die Affäre führte letztendlich zum größten Skandal der Regierung Reagan.

DER AUFSTIEG DER NEOCONS


In den 1990er Jahren, als der Iran-Irak-Krieg vorbei war, und Irans Staatskasse geplündert, kühlte sich die Zuneigung Israels, gegenüber ihrem einstigen Handelspartner, schlagartig ab. In der Zwischenzeit hatten amerikanische Neo-Konservative, angespornt durch die Demonstration der USA, als einzige verbliebene militärische Supermacht, und der Überlegenheit im Krieg gegen den Irak, im Golfkrieg von 1991, sowie unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Sowjetunion, begonnen, Netanjahu zu beraten. Es ging darum, durch "Regime Change" die Dynamik im Mittleren Osten auszunutzen.

Während des Wahlkampfes von Netanjahu im Jahr 1996, veröffentlichten prominente Neocons, darunter Richard Perle und Douglas Feith, ein Papier, mit dem Titel "A Clean Break: A New Strategy for Securing the Realm" [Ein klarer Bruch: Eine neue Strategie zur Sicherung des Reiches]. Das Papier argumentierte, dass "Israel seine strategische Umgebung beeinflussen kann, indem es schwächt, eingrenzt, und sogar Syrien an die Wand drängt. Diese Anstrengungen können sich darauf konzentrieren, Saddam Hussein im Irak zu stürzen, was auch ein wichtiges strategisches Anliegen Israels war, um so Syriens Ambitionen einer Regionalmacht, zu vereiteln..  

Der alles überragende Punkt in der Strategie der Neocons war, durch das Erzeugen von "Regime Changes", in muslimischen Nationen, die Israel feindlich gegenüber standen, neue, freundlich gesinnte Regierungen zu installieren, wodurch Israel seine Gegner reduzieren konnte. Was außerdem dazu geführt hätte, dass die Israel nahen Feinde, die Hamas in Palästina, und die Hisbollah im Libanon, ohne ausländische Unterstützer wären. Ohne Geld, würden diese Feinde dann gezwungen sein, Israels Bedingungen zu akzeptieren. "Das Reich" wäre gesichert.

DER IRAK - DAS ERSTE ZIEL


Wie das Papier der Neocons "Project for the New American Century" im Jahr 1998 klar machte, war der Irak das erste Ziel, aber Syrien und der Iran waren die nächsten auf der Liste. Syrien wurde regiert von Assad, der Alawite war, eine Zweig des schiitischen Islam. Und der Iran wurde durch Schiiten regiert. Der Plan der Neocons war, die US-Militär-Macht, und alle anderen Möglichkeiten der Subversion, zu nutzen, um alle drei Regime zu stürzen.

Als die Neocons endlich ihre Chance zur Eroberung des Irak im Jahr 2003 erhielten, veränderten sie jedoch unabsichtlich die Machtbalance des Mittleren Ostens, zugunsten der Schiiten, da unter der militärischen Besatzung durch die USA, die schiitische Mehrheit die Macht übernahm. Außerdem hinderte der desaströse Verlauf des Kriegs gegen den Iran, die Neocons daran, ihre Planungen weiter fortzusetzen, um ihre Planungen eines "Regime Change" in Syrien und im Iran, zu vollenden.

Als die neue irakische Regierung, gestützt durch die schiitische Mehrheit des Landes, [die nicht mehr durch einen sunnitischen Diktator unter Kontrolle gehalten wurde,] plötzlich sehr freundschaftliche Beziehungen zum Iran einrichtete, wurde Saudi-Arabien zunehmend alarmiert. Israel war auch zu der Ansicht gekommen, dass der so genannte "Schiitische Halbmond" von Teheran über Bagdad und Damaskus bis Beirut ging, und eine strategische Gefahr war.

Saudi-Arabien, das mit der Türkei zusammen arbeitete, zielte auf den Mittelpunkt dieses Halbmondes, indem es im Jahr 2011, durch die Unterstützung einer sunnitisch geführten Opposition, gegen die Regierung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, eine Reihe von Proteste unterstützte, die dann schnell in blutige Terroranschläge, und harte militärische Auseinandersetzungen anwuchsen.

Bis zum Jahr 2013 war klar, dass der Hauptfeind der Regierung Assad, nicht die fiktiven "Moderaten" waren, die von den US-Mainstream-Medien verkündet wurden, sondern die Nusra-Front, ein hyper-brutaler Zweig der Al-Kaida, die aus dem Widerstand gegen die US-Besatzung im Irak hervor gegangen war, und sich schließlich in den "Islamischen Staat von Irak und Syrien", IS, wandelte.

ISRAELS PRIORITÄT


Zur Überraschung einiger Beobachter, begann Israel, sich zugunsten von Al-Kaidas Terroristen auszusprechen, zulasten der säkularen Regierung von Assad, die als Beschützer der Alawiten, Schiiten, Christen, und anderer syrischen Minderheiten, angesehen wurde, und die voller Angst vor den, von Saudi-Arabien unterstützten, Sunnitischen Extremisten, sind.

Im September 2013, in einem der deutlichsten Ausdrücke der Meinung Israels, erklärte der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Michael Oren, damals enger Berater von Netanjahu, gegenüber der Jerusalem Post, dass Israel die sunnitischen Extremisten Assad vorziehe.

"Die größte Gefahr für Israel ist eine strategische Achse von Teheran, über Damaskus bis Beirut. Und wir sehen das Assad-Regime als ein Schlüsselelement für diese Achse an. Wir wollten immer, dass Bashar Assad abdanken sollte, wir hatten immer die bösen Jungs bevorzugt, die nicht durch den Iran unterstützt wurden." Wobei er als "Böse Jungen" die Terroristen der Al-Kaida meinte.

Oren führte das noch einmal im Juni 2014 auf einer Konferenz des Aspen Institutes aus. Damals, als ehemaliger Botschafter sprechend, sagte Oren, dass Israel selbst einen Sieg des Islamischen Staates, der irakische Soldaten massakrierte, und westliche Geiseln köpfte,  vorziehen würde, gegenüber eines Syrien, das weiter vom Iran unterstützt wird.

"Aus der Sicht Israels, wenn es einen Teufel sein muss, der gewinnt, dann sollte der Teufel ein Sunni sein", sagte Oren.

Am 1. Oktober 2013, enthüllte Premierminister Netanjahu die neue Beziehung zwischen Saudi-Arabien und Israel, in seiner Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen, die er zum großen Teil nutzte, um den Iran wegen seines Atomprogramms zu denunzieren, und mit einem einseitigen israelischen Militärangriff zu bedrohen.

Inmitten der Kriegstrommeln, ließ Netanjahu den vermissten Schlüssel für entstehende Beziehungen im Mittleren Osten beiläufig fallen, indem er sagte:
"Die Gefahr eines nuklear bewaffneten Iran, und die Entstehung anderer Bedrohungen in der Region, haben dazu geführt, dass viele unserer arabischen Nachbarn sich entschlossen, uns anzuerkennen, voll anzuerkennen, und zu erkennen, dass Israel nicht ihr Feind ist. Und das ermöglicht uns, die Gelegenheit zu ergreifen, die historischen Animositäten zu überwinden, und neue Beziehungen, neue Freundschaften, neue Hoffnungen, zu begründen".
Am nächsten Tag berichtete Israels Channel 2 TV, dass hochstehende israelische Sicherheitsbeamte, sich mit ihrem saudischen Kollegen in Jerusalem getroffen hatten. Es soll Prinz Bandar bin Sultan gewesen sein, ein früherer saudischer Botschafter in den Vereinigten Staaten, der zu diesem Zeitpunkt der Chef des saudischen Geheimdienstes war.

Die Tatsache, dieser unwahrscheinlichen Allianz, hat sogar die US-Mainstream-Medien erreicht. So berichtete der Time Magazine Korrespondent Joe Klein, die neue Nähe in einem Artikel am 19. Januar 2015:

"Am 26. Mai fand eine noch nie dagewesene öffentliche Unterhaltung in Brüssel statt. Zwei ehemalige hochrangige Spionage-Chefs, aus Israel und Saudi-Arabien, Amos Yadlin und Prinz Turki al-Faisal, saßen über eine Stunde zusammen, und unterhielten sich über regionale Politik, in einem Gespräch, das von David Ignatius von der Washington Post, moderiert wurde.

Sie widersprachen sich in einigen Dingen, wie z.B. der genauen Art der Israelisch-Palästinensischen Friedensmöglichkeiten, und waren sich in anderen Punkten einige: nämlich über die Bedrohung des Iran durch Atomwaffen, in der Notwendigkeit, die neue Regierung in Ägypten zu unterstützen, und bei der Forderung nach einer internationalen Aktion gegen Syrien. Die am meisten überraschende Äußerung kam von Prinz Turki. Er sagte, dass die Araber "den Rubicon überschritten hätten", und nicht mehr gegen Israel kämpfen wollten."
Obwohl die Saudis immer noch Lippenbekenntnisse zum Leid der Palästinenser abgeben, hat diese Angelegenheit keine Priorität mehr. Statt dessen sehen die Saudis die Palästinenser, von denen viele säkular eingestellt sind, und den islamischen Extremismus mit eigenen Augen erlebt hatten, als so etwas wie eine Bedrohung der saudischen Monarchie an, die auf einer ultra-fundamentalistischen Form des Islam basiert, bekannt als Wahhabismus. Dass mindestens ein Teil der 16 Milliarden $ der Zahlungen Saudi-Arabiens an Israel, dazu benutzt wurde, um israelische Siedlungen auf der West-Bank zu bauen, zeigt darüber hinaus die Gleichgültigkeit der Saudis, gegenüber dem Schicksal der Palästinenser.

Im Jahr 2013, hatte Saudi-Arabien geholfen, den 1,8 Millionen Palästinensern, die in Gaza eingschlossen waren, einen furchtbaren Schlag zu versetzen. Palästina hatte einige Hilfe aus Ägypten erhalten, als die gewählte Regierung von Präsident Mohamed Morsi an der Macht war, der die Grenze zwischen Ägypten und dem Gaza-Streifen durchlässiger machte.

Aber die Saudis sahen die beim Volk beliebte Muslim-Bruderschaft als Bedrohung der monarchischen Ordnung an, und Israel war verärgert über die offen gezeigten Sympathien von Mursi gegenüber der Hamas, der im Gaza-Streifen regierenden Partei. Und so unterstützten Saudi-Arabien und Israel einen Militärputsch in Ägypten, der Mursi von der Macht entfernte. Die zwei Länder zeigten dann offen ihre gemeinsame Macht: Die Saudis halfen der Regierung von General Abd al-Fattah as-Sisi mit Öl und Geld, während Israel die Lobbyarbeit auf den Korridoren Washingtons übernahm, um zu verhindern, dass der Sturz einer gewählten Regierung zu Sanktionen führte.

ZURÜCK ZU SYRIEN


Israels wachsende Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien, und der gemeinsame Hass auf den "Schiitischen Halbmond", haben sich in eine enge Allianz mit der Nusra Front der Al-Kaida in Syrien ausgeweitet. Die Israelis haben einen Nicht-Angriffspakt mit ihnen, ja sie sorgen sogar für Nusra-Kämpfer in Krankenhäusern, und führen tödliche Angriffe gegen libanesische und iranische Berater des syrischen Militärs durch.

Das Bevorzugen Israels, der von Saudi-Arabien unterstützten Jihadisten, gegenüber dem Verbündeten Syriens, dem Iran, war eine kleine Fußnote von Israels Ministerpräsident Netanjahus Rede vor dem Kongress am 3. März. Er drängte die US-Regierung, den Fokus des Kampfes, weg von Al-Kaida und dem Islamischen Staat, hin zum Kampf gegen den Iran zu lenken. Er trivialisierte die Gefahr, die vom Islamischen Staat ausgehen würde, die mit "Schlächter-Messern, erbeuteten Waffen und YouTube" kämpfen würden, und nicht wie der Iran, den er beschuldigte, im Mittleren Osten "Nationen verschlingen" zu wollen.

Unter dem Applaus des Kongresses, behauptete er: "Der Iran dominiert nun die vier arabischen Hauptstädte Bagdad, Damaskus, Beirut und Sanaa. Und wenn der Aggression des Iran nicht Einhalt geboten wird, werden sicher bald mehr folgen". Seine Wahl der Hauptstädte war eigenartig, weil der Iran keine der genannten Städte mit Gewalt eingenommen hatte, und in Wahrheit, einfach die Regierung Syriens unterstützt, die von Terroristen angegriffen wird, außerdem mit schiitischen Elementen in der Regierung im Libanon befreundet ist.

Was den Irak angeht, waren die Verbündeten des Iran, nicht durch den Iran, sondern durch Präsident George W.Bush, über die US-Invasion, an die Macht gebracht worden. Und im Jemen hat ein lange schwelender Konflikt zur Eroberung von Sanaa durch die Houthi Rebellen geführt, die Zaiditen sind, ein Nebenzweig des schiitischen Islam, der eigentlich dem sunnitischen Islam näher steht.

Die Houthis bestreiten, dass sie Agenten des Iran wären, und westliche Geheimdienste glauben, dass höchstens eine gewisse finanziellen Unterstützungen existiert. Der ehemalige CIA-Beamte Graham E. Fuller nannte die Behauptung, dass "Die Houthis die Vorreiterrolle des iranischen Imperialismus in Arabien" wären, als einen Mythos, der von den Saudis in Umlauf gebracht worden war. Er fügte hinzu:

"Der zaidisch schiitische Islam, dem die Houthis angehören, hatte in der Vergangenheit nie viel mit dem Iran zu tun. Aber als der interne Machtkampf im Jemen kein Ende nahm, waren einige Houthis kürzlich sehr glücklich, ein paar Zahlungen von den Iranern, und vielleicht ein paar Waffen, erhalten zu haben, so wie eben viele andere sunnitische wie schiitische Gruppen, von den Saudis unterstützt werden. Die Houthis hassen darüber hinaus Al-Kaida und den Islamischen Staat."
Und tatsächlich haben die Luftschläge der Saudis, die nach Berichten hunderte von jemenitischen Zivilisten töteten, der Al-Kaida Fraktion des Jemen "Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel", geholfen, indem es die Angriffe der Houthis auf die Terroristen einschränkte, und ihnen erlaubte, AQAP zu überrennen, und ein Gefängnis zu besetzen, um Militante zu befreien.

Aber als Präsident Obama, der die geballte Macht der Saudis und Israelis zur Vernichtung des Iran-Atom-Vertrages erkannt hat, die Unterstützung für die saudischen Luftschläge durch US-Geheimdienstinformationen autorisierte, ebenso wie die Lieferung von militärischem Nachschub nach Saudi-Arabien, da hatte er wohl versucht, damit einen gewissen politischen Freiraum für die Iran-Atomgespräche zu erhalten.

DIE NEUEN GEWINNE DER TERRORISTEN


Saudi-Arabien und seine Verbündeten am Persischen Golf, gemeinsam mit der Türkei, steigern auch ihre Unterstützung in Syrien für die Al-Kaida und den Islamischen Staat. Unterstützt von frischen terroristischen Kräften, haben die beiden Organisationen, in den letzten Wochen, neue Territorien dazu gewonnen, und der Islamische Staat erzeugte darüber hinaus eine humanitäre Krise, indem er das Flüchtlingslager der Palästinenser im Süden von Damaskus angriff.

Alle diese Aktionen der Saudis haben nur minimale Kritik in den Mainstream-Medien der USA, und den politischen Kreisen ausgelöst. Teilweise, weil die Saudis jetzt den Schutz der Israel-Lobby genießen, die Amerikas Aufmerksamkeit auf die Bedrohung durch den Iran lenkt, unterstützt durch angeblich kontroversen Erklärungen der Führung des Irans, dass die Wirtschaftssanktionen unmittelbar nach Unterzeichnung und Erfüllung der Vereinbarungen aufgehoben werden müssen.

Die Neocon Kriegstreiber haben sogar für sie reservierte Bereiche in den führenden US-Zeitungen, auch in der Washington Post, und der New York Times, wo sie offen dafür werben können, Bomben auf den Iran zu werfen, trotz des Risikos, die Atomreaktoren des Landes zu zerstören, und humanitäre wie Umwelt-Katastrophen auszulösen. Das mag den Interessen von Saudi-Arabien und Israel dienen, weil es den Iran zwingt, sich ausschließlich um die interne Krise zu kümmern, aber es wäre eines der größten Kriegsverbrechen der Geschichte der Menschheit.

Der strategische Gewinn für Israel und Saudi-Arabien wäre, dass der Iran nicht mehr in der Lage wäre, den Irakern und Syrern bei ihrem verzweifelten Kampf gegen Al-Kaida und den Islamischen Staat zu unterstützen. Dadurch könnten die sunnitischen Jihadisten sehr wohl ihre schwarze Flagge über Damaskus hissen, vielleicht sogar über Bagdad.

Außer der Tatsache, dass hunderttausende von unschuldigen Menschen abgeschlachtet werden, und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit des Angriffs auf westliche Staaten, würde so ein Sieg der Terroristen, die USA zwingen, egal wer der Präsident ist, hunderttausende von US-Soldaten zu mobilisieren, um Al-Kaida, und den Islamischen Staat, aus der Macht zu vertreiben. Es wäre eine riesige Menge an Geld und Blut, mit geringer Aussicht auf amerikanischen Erfolg.

Wenn Saudi-Arabiens Petro-Dollar sicher stellen, dass Israel dabei hilft, eine solche potentielle Hölle auf Erden zu erzeugen, dann könnten die Saudis das Geld als bestmöglich angelegt sehen, und die daraus resultierende Ausgabenorgie für das amerikanische Militär, gegen diesen Wahnsinn, würde einigen Neo-Cons sicher auch gute Gewinne sichern. Aber die Hauptopfer dieser Hölle, würden sich sicher weniger wohl fühlen, als der größte Teil der US-amerikanischen Bevölkerung.
Wenn sie tatsächlich alles gelesen haben, werden sie, soweit sie kein Kenner der Materie sind, vermutlich verwirrt sein. Da unterstützen die engsten Verbündeten der USA die Terroristen, die die USA angeblich bekämpfen. Bei uns verteufelte Staaten werden plötzlich als Opfer sichtbar. Und der große, unbesiegbare Hegemon, wird durch seltsame Interessenkoalitionen manipuliert. Und das ganze findet überhaupt keinen Widerhall in den deutschen Medien.

Lassen Sie die Informationen sacken. Dann gehen Sie auf die Suche nach Quellen, nach Hinweisen. Leider werden Sie ohne Englisch nur wenig finden. Versuchen Sie es deshalb auch in Englisch oder einer anderen Fremdsprache, die sie beherrschen. Und am Ende, wenn sie überzeugt sind, dass dieser Bericht zutreffend ist, überlegen Sie, welche Konsequenzen man daraus ziehen muss. Angesichts der Ignoranz deutscher Politik und Medien diesen Tatsachen gegenüber.

P.S. Betrachten Sie nun auch die Entscheidung der Bundesregierung, mit deutschen Steuergeldern subventionierte U-Boote an Israel zu liefern, die nun als Träger für atomare Waffen umgebaut wurden. Und überlegen Sie, welche Schuld sich jene aufladen, die ein Land wie Saudi-Arabien, durch Waffenlieferungen massiv aufrüsten.


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