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Montag, 9. April 2012

Die Manipulation der Massenmedien und Forderung einer Medien-Konvention

Nach dem Zusammenbruch des Sowjetreiches hat die politische Unterdrückung von Meinungsfreiheit abgenommen. Aber die Manipulation, die durch die Massenmedien vorgeführt wird, hat ein noch nie gesehenes Maß erreicht. In meinem Blogbeitrag „Syrien und die Schutzverantwortung“ (1) hatte ich bereits berichtet, wie die öffentliche Meinung manipuliert wird, um die Gesellschaft bereit zu machen, mit militärischen Mitteln in einem fremden Staat einzugreifen. Und dabei sind nicht nur die US-Medien beteiligt. Wenn das ZDF minutenlang das Prügeln von Gefangenen zeigt mit der Behauptung, es wären syrische Demonstranten, die Szene aber tatsächlich aus dem Irak stammte und über 12 Monate alt war, zeigt das auf, welches Ausmaß die Desinformationskampagne der Massenmedien im Westen angenommen hat.


Syrien ist der vielleicht derzeit offensichtlichste Fall von Falschinformationen. Wenn syrische Soldaten an seinen Grenzen Minen verlegt, verstößt das gegen internationale Konventionen, soweit Syrien sie unterzeichnet hat, und ist sicher zu verurteilen. Wenn dann aber westliche Medien unisono behaupten, diese würden verlegt, um Flüchtlinge von der Flucht abzuhalten, ist dies einfach schamlos. Tatsächlich war die Minenaktion ein verzweifelter Versuch, den Waffenschmuggel zugunsten von Al-Kaida und anderen Terroristen und Rebellengruppen im Land zu behindern. Ein Waffenschmuggel, der durch die CIA insgeheim, und durch die verbündeten arabischen Golfstaaten ganz offiziell finanziert wird. Eine ausgewogene Berichterstattung hätte sowohl die Minenverlegung als auch den Waffenschmuggel verurteilt.

Wenn westliche Medien über Attentate in Syrien berichten, fehlt in keinem Bericht der Hinweis: „Aktivistengruppen machen das Regime Assad verantwortlich“. Und das, obwohl selbst US-Offizielle längst zugeben, dass schwerste Attentate durch Al-Kaida-Terroristen durchgeführt werden. (2) Jeder verantwortliche Journalist müsste darauf hinweisen, dass der legitime Protest der Bevölkerung längst durch terroristische Organisationen und ausländische Agitatoren und Söldner zur Destabilisierung des Staates missbraucht wird.

Wenn gefälschte Berichte in den Medien erscheinen, oft von CIA-Mitarbeitern als „Hauptzeugen“ verbreitet, werden Berichte zwar erwähnt, aber nur selten über die Fälschung berichtet, wenn sie sich denn herausstellt. (3) Ein gutes Beispiel dafür, wie Medien schier verzweifelt versuchen, ihr Gesicht zu retten, wenn solche Fälschungen offensichtlich werden, beschreibt Global Research in seinem Artikel „Das ‚Syrien am meisten anklagende Video‘ ist eine Fälschung“. (4)

Da werden unklare Videos verbreitet, in denen Soldaten angeblich einen Menschen bei lebendigem Leib verbrennen. Oder  tote Zivilisten werden gezeigt, die angeblich von Soldaten ermordet worden wären. Man zeigt Panzer, die auf Wohnviertel schießen, ohne zu zeigen, dass vorher aus den Häusern mit Panzerfäusten auf die Panzer geschossen worden war. Niemand zählt sie mehr, die Falschinformationen im psychologischen Krieg.

BABYS

Seitdem die Zustimmung der US-Öffentlichkeit für den ersten Irakkrieg mit Hilfe von angeblich „an die Wand geworfenen Säuglingen“ erreicht worden war, werden Kinder immer wieder gerne für Propagandazwecke missbraucht. Je kleiner und hilfsbedürftiger, desto lieber. Im Fall der Befreiung Kuwaits und der Invasion des Irak hatte sich später herausgestellt, dass die angebliche Krankenschwester die Tochter des kuwaitischen Botschafters gewesen war. Aber nach dem Krieg interessierte sich niemand mehr dafür.

Im Juli 2011 hatte CNN berichtet (12), dass syrische Sicherheitskräfte in der Stadt Hama im Hurani Krankenhaus acht Babys in Brutkästen ermordet hätten. Eine Wiederholung der Geschichte aus der Vorbereitung des Irak Krieges. Diesmal hatten die Soldaten jedoch die Säuglinge nicht an der Wand zerschmettert, sondern durch das Abstellen des Stroms getötet. Angeblich würde die Information von einem Krankenhausmitarbeiter stammen, der aus der Stadt geflohen wäre. CNN behauptete, man hätte die syrische Regierung nicht für eine Stellungnahme erreichen können. Aber der US-Botschafter in Syrien hätte sowieso erklärt, dass die Regierung grundsätzlich lügt, man ihr also in keiner Weise Glauben schenken könnte. Das staatliche Fernsehen sei Diener einer Diktatur und verbreite jede Art von Lügen.

Während CNN nicht in der Lage war, die Authentizität der Nachricht zu überprüfen, war dies für Aktivisten sehr wohl möglich. In „The Electronic Intifiada“ (13) wird die offensichtliche Propagandalüge aufgedeckt. Die Geschichte ließ sich zurückverfolgen. Im April war in einer ägyptischen Zeitung eine Geschichte darüber erschienen, dass die Geburtsstation eines Krankenhauses in der ägyptischen Stadt Alexandria ärmlich ausgerüstet wäre. Bebildert war die Geschichte mit einem Bild, das etwa sechs oder sieben dicht beieinander schlafend Säuglinge zeigte. Der Blog deckt dann die ganze Entwicklung der Geschichte, und wie sie durch das Internet verbreitet worden war, auf.

Schauen wir uns nun ein Beispiel aus der allerjüngsten Vergangenheit an. „El Pais“ (5) zeigte am 08.04.2012 ein Video, das ein angeblich verhungerndes Baby in Homs zeigen soll. (Video hier: (6) ) Die Mutter wäre angeblich geflohen und das Kind müsste wegen der fürchterlichen Regierung nun verhungern. Aber dieses Video kursiert seit Anfang März 2012 und wurde schon Tage vorher in anderen Sendungen veröffentlicht. Und die Medien berichteten dann am 8.4. „Video von unterernährtem Baby in Homs. Laut FAO sind Tausende in Gefahr in Syrien zu verhungern.“ (7) Oder es heißt: „Ignacio Cembrero: einmonatiges Baby stirbt in Homs vor Hunger …“ (8)

Niemand fragt, warum ein ein Monate altes Kind, das eigentlich lediglich Muttermilch benötigt, verhungern muss, während die Erwachsenen keineswegs unterernährt sind. Und warum sind die bewaffneten Gruppen, die erhebliche Energie verbrauchen gesund und kräftig genug, um gegen Panzer zu kämpfen? Aus der Erfahrung mit arabischen Freunden bin ich sicher, dass jede arabische Mutter, die Milch geben könnte, keinen Augenblick gezögert hätte, das Kind zu füttern. Die Solidarität unter Müttern ist in den arabischen Ländern noch größer als in westlichen Zivilisationen, und wenn es lediglich Muttermilch ist, was das Kind benötigt, würde sich mit Sicherheit eine andere Mutter finden, die die Rolle einer Amme übernehmen würde.

Wenn man weiß, dass bewaffnete Rebellengruppen Entführungen und Ermordungen von Anhängern des Assad-Regimes organisieren, muss man sich fragen, was hinter diesen Bildern wirklich steckt. Aber kein Journalist wagte, die Bilder zu hinterfragen.

EIGENE VERBRECHEN UMDEKLARIEREN

Das infamste an der psychologischen Kriegführung ist zweifelsohne eigene Verbrechen gegen die Menschlichkeit dem Gegner anzuhängen. Solche Beispiele findet man zu Dutzenden in den Medien, ohne, dass dies ausreichend korrigiert werden würde.

Das folgende Video wurde auch in Spanien als Beweis für die Unmenschlichkeit des Assad-Regimes veröffentlicht. Und von Aktivisten als Fälschung entlarvt. (9) In dem Video schreien die Protagonisten „seht was das Regime macht“. Die Bilder zeigen eine ermordete Familie. Vater, Mutter, Kind. Aber die Toten gehören zur Familie von Oberst Mohammed Sawaf von der syrischen Armee. Das Kind auf dem Video trägt ein Armband mit der offiziellen Flagge Syriens, nicht die Fahne der Rebellen, wo der rote Streifen durch einen grünen ersetzt wurde. (10)

PROTAGONISTEN DER PSYCHOLOGISCHEN KRIEGFÜHRUNG

Von Berichten aus Syrien wissen wir, dass CIA-Ausbilder und Söldner aus Libyen nicht nur Waffen, sondern auch Mobiltelefone, auch Satelliten-Telefone verteilen. Und die Ausbildung in psychologischer Kriegführung wird ebenso wichtig genommen wie die an der Waffe. Darüber hinaus aber verteilt auch Al Jazeera Satellitentelefone und Mobiltelefone unter Aufständischen, damit sie Militäraktionen aufnehmen und ihre Version senden können. Der Kreis schließt sich.

Die westlichen Medien gründen ihre Berichterstattung zum größten Teil auf Veröffentlichungen der in London ansässigen Organisation „Syrian Observatory for Human Rights“. Diese Organisation, die angeblich eine Menschenrechtsorganisation ist, besteht jedoch im Wesentlichen aus einem einzigen Mann. Selbst Wikipedia weiß schon, was hinter dieser Organisation steckt und schreibt: „SOHR wird aus einem Zwei-Zimmer-Appartement in Coventry durch einen Mann mit Namen Rami Abdulrahman (oder Rami Abdul Rahman, oder Rami Abdelrahman) betrieben. Er betreibt auch ein Bekleidungsgeschäft.“ (11) Inzwischen verbreiten mehr als 1 Million Webseiten die Meldungen dieser Quelle. Einzelne aufrechte US-Journalisten, die vor Ort waren, aber auch der Journalist und Historiker Webster Tarpley (der in Deutschland in erster Linie durch den Kopp Verlag verbreitet wird) warnen, dass durch diese bewussten Falschinformationen die Welt auf einen neuen Krieg vorbereitet werden soll. Weil Tarpley auch die Behauptung einer zivilisatorisch verursachten globalen Erwärmung bestreitet, und weil er die offiziellen Erkilärungen zu 9/11 anzweifelt, wird sein Urteil jedoch unter „Verschwörungstheorie“ gebucht, er wird nicht zitiert, statt dessen dubiose Internetquellen.

Man kann sich nun dennoch fragen, warum die Millionen Euro der Öffentlich Rechtlichen Medien für Sportübertragungen und Quizz-Sendungen ausgegeben werden müssen, während bei Berichten, die über Krieg und Frieden entscheiden, auf solche Quellen zurück gegriffen wird.

SÖLDNER ALS FREIHEITSKÄMPFER

Längst ist bekannt und auch offiziell zugegeben, dass tausende Söldner aus der Türkei, Frankreich, den USA, Libyen, Saudi-Arabien, Katar und anderen Ländern in Syrien gegen die reguläre Armee kämpfen. Sie erhalten hohe Gehälter, bezahlt mit Petrodollar der absolutistisch beherrschten Golfländer Saudi Arabien, Katar und anderen. Und sie kämpfen gemeinsam mit AlKaida Terroristen, Muslimaktivisten und anderen Terrorgruppen, um einen laizistischen Staat zu destabilisieren, und ihren Interessen gegenüber gefügig zu machen. Obwohl dies hinlänglich bekannt ist, wird immer noch und immer wieder Gewalt alleine dem Assad-Regime angelastet. Was hat das mit verantwortlichem Journalismus zu tun?

INTERNET CHANCE UND RISIKO

In den meisten Fällen werden Falschberichterstattungen irgendwann im Internet aufgedeckt. Das Problem ist nur, dass solche Berichte dann für Menschen erreichbar sind, die recherchieren und Quellenstudien betreiben, nicht aber für normale Medienkonsumenten.

Was in den Medien absichtliche Falschinformation ist, was lediglich der Versuch durch möglichst schreckliche Bilder und Berichte möglichst hohe Einschaltquoten zu erreichen, ist derzeit nicht abzusehen. Jedenfalls spielen im Moment psychologische Kriegführung und Massenmedien im absoluten Gleichklang. Auf der Strecke bleibt der normale Medienkonsument.

MEDIEN-KONVENTION NOTWENDIG

Da die Massenmedien durch ihre Beeinflussung der Öffentlichkeit längst entscheidende Rollen in der Entscheidung über Krieg und Frieden übernommen haben, wird es höchste Zeit, dass analog zu der Menschenrechtsdeklaration eine Mediendeklaration erfolgt. Eine Konvention, in der sich Medien zu gewissen Mindeststandards verpflichten. Eine Konvention, die die Einrichtung einer Nachrichten-Clearing-Stelle vorsieht, die die Glaubwürdigkeit einer Information mit Noten beurteilt, die dann mit der Meldung verbreitet wird. Benötigt wird auch, analog zum Internationalen Strafgerichtshof, ein Organ, das gegen bewusste oder leichtfertige Falschinformation Sanktionen verhängt.

Die normalen Regulierungsmechanismen haben versagt. Wenn die Schnelligkeit des Internets, mit den Fähigkeiten der Geheimdienste zur psychologischen Kriegführung, und der Profitgier der Medien zusammen trifft, haben heute normale Medienkonsumenten keine Chance mehr, sich eine unabhängige Meinung zu bilden. Leider ist eine solche Medien-Konvention nicht absehbar, da sie allen Staaten dieser Welt die Möglichkeit nimmt, zu manipulieren und indoktrinieren. Daher sollte die Internetgemeinschaft überlegen, welche Möglichkeit besteht, selbst aktiv zu werden.


(1) http://jomenschenfreund.blogspot.de/2012/03/syrien-r2p-und-propagandafallen.html
(2) http://www.mcclatchydc.com/2012/02/10/138593/us-officials-al-qaida-behind-syria.html
(3) http://globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=29725
(4)http://www.globalresearch.ca/index.php?context=viewArticle&code=COR20120314&articleId=29776
(5) http://www.diario-octubre.com/2012/04/08/el-pais-y-periodismo-humano-al-servicio-del-terrorismo/
(6) http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=O_lYKg6RTaU
(7) http://www.diario-octubre.com/wp-content/uploads/2012/04/gwegew.jpg
(8) http://www.diario-octubre.com/wp-content/uploads/2012/04/grge.jpg
(9) http://www.diario-octubre.com/2012/04/08/manipulacion-informativa-de-las-victimas-de-los-terroristas-en-siria/
(10) http://www.diario-octubre.com/wp-content/uploads/2012/04/Captura7.jpg
(11) http://en.wikipedia.org/wiki/Syrian_Observatory_for_Human_Rights
(12) http://www.webcitation.org/60mh7G5Eg
(13) http://electronicintifada.net/blog/ali-abunimah/how-cnn-helped-spread-hoax-about-syrian-babies-dying-incubators

P.S. Wikipedia: Kriegführung / Rechtschreibprüfung: Kriegsführung



2 Kommentare:

  1. Es ist richtig, dass die Berichterstattung aus Krisengebieten kritisch zu betrachten ist und am ehesten durch Journalisten vor Ort wahrgenommen werden kann. Unabhängig von den im Blog genannten Propaganda-Stories stellt die Behinderung einer nicht-staatlichen Berichterstattung durch Syrien bis hin zu Angriffen auf Journalisten aber auch einen massiven Eingriff in Informationsfreiheit dar, der nicht toleriert werden sollte.

    Die hier beschriebene Medienprüfstelle müßte zum einen die Fähigkeit zur Prüfung vorliegender Bereichte jeweils vor Ort haben, was ein umfangreiches Budget und erhebliche Personalressourcen erfordern würde und auf der anderen Seite fraglich erscheinen läßt, ob so noch aktuelle Berichterstattung realisierbar wäre. Um einen Mißbrauch als Zensurstelle soweit als möglich ausschließen zu können, sollte eine solche Clearingstelle zudem auf UN-Ebene eingerichtet werden bzw. könnte als Erweiterung der MALU (Media Accreditation and Liaison Unit) bei der UN erfolgen.

    Gruß
    Wolf

    PS
    Nicht alle Berichte über den Einsatz von Militär gegen die Bevölkerung (bzw. den rebellierenden Teil davon) sind Fake und dass das syrische Militär in diesem Sinne zum Einsatz gebracht wird, streitet ja nicht einmal die syrische Regierung ab. Wir können uns alle glücklich scätzen, dass es 1989 bei uns nicht dazu gekommen ist.

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  2. Niemand bestreitet, dass Assads Regime Menschenrechtsvergehen begangen hat. Aber die müssen durch ein neutrales Gericht untersucht und gerichtlich aufgearbeitet werden. Nicht wie in Libyen durch Lynchmord "geklärt". Auch nicht wie im Fall der Drohnenmorde oder Entführungen mit Todesfolge. Wo Ankläger, Richter und Exekutor eine Partei sind.

    Da es heute moderne Kommunikationsmedien gibt, die es vor einigen Jahren noch nicht gab, könnte man eine globale Institution einrichten, die Berichte überprüft und innerhalb von kürzester Zeit bewertet. Dabei könnte man ein Schulnotensystem o.ä. einführen. Das kann den Lesern einen Hinweis über die Glaubwürdigkeit geben.

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