Nach
dem Zusammenbruch des Sowjetreiches hat die politische Unterdrückung von
Meinungsfreiheit abgenommen. Aber die Manipulation, die durch die Massenmedien vorgeführt
wird, hat ein noch nie gesehenes Maß erreicht. In meinem Blogbeitrag „Syrien
und die Schutzverantwortung“ (1) hatte ich bereits berichtet, wie die
öffentliche Meinung manipuliert wird, um die Gesellschaft bereit zu machen, mit
militärischen Mitteln in einem fremden Staat einzugreifen. Und dabei sind nicht
nur die US-Medien beteiligt. Wenn das ZDF minutenlang das Prügeln von
Gefangenen zeigt mit der Behauptung, es wären syrische Demonstranten, die Szene
aber tatsächlich aus dem Irak stammte und über 12 Monate alt war, zeigt das
auf, welches Ausmaß die Desinformationskampagne der Massenmedien im Westen
angenommen hat.
Syrien ist der vielleicht derzeit offensichtlichste Fall von
Falschinformationen. Wenn syrische Soldaten an seinen Grenzen Minen verlegt,
verstößt das gegen internationale Konventionen, soweit Syrien sie unterzeichnet
hat, und ist sicher zu verurteilen. Wenn dann aber westliche Medien unisono
behaupten, diese würden verlegt, um Flüchtlinge von der Flucht abzuhalten, ist
dies einfach schamlos. Tatsächlich war die Minenaktion ein verzweifelter
Versuch, den Waffenschmuggel zugunsten von Al-Kaida und anderen Terroristen und
Rebellengruppen im Land zu behindern. Ein Waffenschmuggel, der durch die CIA
insgeheim, und durch die verbündeten arabischen Golfstaaten ganz offiziell
finanziert wird. Eine ausgewogene Berichterstattung hätte sowohl die
Minenverlegung als auch den Waffenschmuggel verurteilt.
Wenn westliche Medien über Attentate in Syrien berichten, fehlt in keinem
Bericht der Hinweis: „Aktivistengruppen machen das Regime Assad verantwortlich“.
Und das, obwohl selbst US-Offizielle längst zugeben, dass schwerste Attentate
durch Al-Kaida-Terroristen durchgeführt werden. (2) Jeder verantwortliche
Journalist müsste darauf hinweisen, dass der legitime Protest der Bevölkerung
längst durch terroristische Organisationen und ausländische Agitatoren und
Söldner zur Destabilisierung des Staates missbraucht wird.
Wenn gefälschte Berichte in den Medien erscheinen, oft von CIA-Mitarbeitern als
„Hauptzeugen“ verbreitet, werden Berichte zwar erwähnt, aber nur selten über
die Fälschung berichtet, wenn sie sich denn herausstellt. (3) Ein gutes
Beispiel dafür, wie Medien schier verzweifelt versuchen, ihr Gesicht zu retten,
wenn solche Fälschungen offensichtlich werden, beschreibt Global Research in
seinem Artikel „Das ‚Syrien am meisten anklagende Video‘ ist eine Fälschung“.
(4)
Da werden unklare Videos verbreitet, in denen Soldaten angeblich einen Menschen
bei lebendigem Leib verbrennen. Oder tote Zivilisten werden gezeigt, die angeblich
von Soldaten ermordet worden wären. Man zeigt Panzer, die auf Wohnviertel
schießen, ohne zu zeigen, dass vorher aus den Häusern mit Panzerfäusten auf die
Panzer geschossen worden war. Niemand zählt sie mehr, die Falschinformationen
im psychologischen Krieg.
BABYS
Seitdem die Zustimmung der US-Öffentlichkeit für den ersten Irakkrieg mit Hilfe
von angeblich „an die Wand geworfenen Säuglingen“ erreicht worden war, werden
Kinder immer wieder gerne für Propagandazwecke missbraucht. Je kleiner und
hilfsbedürftiger, desto lieber. Im Fall der Befreiung Kuwaits und der Invasion
des Irak hatte sich später herausgestellt, dass die angebliche Krankenschwester
die Tochter des kuwaitischen Botschafters gewesen war. Aber nach dem Krieg
interessierte sich niemand mehr dafür.
Im Juli 2011 hatte CNN berichtet (12), dass syrische Sicherheitskräfte in der
Stadt Hama im Hurani Krankenhaus acht Babys in Brutkästen ermordet hätten. Eine
Wiederholung der Geschichte aus der Vorbereitung des Irak Krieges. Diesmal
hatten die Soldaten jedoch die Säuglinge nicht an der Wand zerschmettert,
sondern durch das Abstellen des Stroms getötet. Angeblich würde die Information
von einem Krankenhausmitarbeiter stammen, der aus der Stadt geflohen wäre. CNN
behauptete, man hätte die syrische Regierung nicht für eine Stellungnahme
erreichen können. Aber der US-Botschafter in Syrien hätte sowieso erklärt, dass
die Regierung grundsätzlich lügt, man ihr also in keiner Weise Glauben schenken
könnte. Das staatliche Fernsehen sei Diener einer Diktatur und verbreite jede
Art von Lügen.
Während CNN nicht in der Lage war, die Authentizität der Nachricht zu
überprüfen, war dies für Aktivisten sehr wohl möglich. In „The Electronic
Intifiada“ (13) wird die offensichtliche Propagandalüge aufgedeckt. Die
Geschichte ließ sich zurückverfolgen. Im April war in einer ägyptischen Zeitung
eine Geschichte darüber erschienen, dass die Geburtsstation eines Krankenhauses
in der ägyptischen Stadt Alexandria ärmlich ausgerüstet wäre. Bebildert war die
Geschichte mit einem Bild, das etwa sechs oder sieben dicht beieinander
schlafend Säuglinge zeigte. Der Blog deckt dann die ganze Entwicklung der
Geschichte, und wie sie durch das Internet verbreitet worden war, auf.
Schauen wir uns nun ein Beispiel aus der allerjüngsten Vergangenheit an. „El
Pais“ (5) zeigte am 08.04.2012 ein Video, das ein angeblich verhungerndes Baby
in Homs zeigen soll. (Video hier: (6) ) Die Mutter wäre angeblich geflohen und
das Kind müsste wegen der fürchterlichen Regierung nun verhungern. Aber dieses
Video kursiert seit Anfang März 2012 und wurde schon Tage vorher in anderen
Sendungen veröffentlicht. Und die Medien berichteten dann am 8.4. „Video von
unterernährtem Baby in Homs. Laut FAO sind Tausende in Gefahr in Syrien zu verhungern.“
(7) Oder es heißt: „Ignacio Cembrero: einmonatiges Baby stirbt in Homs vor
Hunger …“ (8)
Niemand fragt, warum ein ein Monate altes Kind, das eigentlich lediglich
Muttermilch benötigt, verhungern muss, während die Erwachsenen keineswegs
unterernährt sind. Und warum sind die bewaffneten Gruppen, die erhebliche
Energie verbrauchen gesund und kräftig genug, um gegen Panzer zu kämpfen? Aus
der Erfahrung mit arabischen Freunden bin ich sicher, dass jede arabische
Mutter, die Milch geben könnte, keinen Augenblick gezögert hätte, das Kind zu
füttern. Die Solidarität unter Müttern ist in den arabischen Ländern noch größer
als in westlichen Zivilisationen, und wenn es lediglich Muttermilch ist, was
das Kind benötigt, würde sich mit Sicherheit eine andere Mutter finden, die die
Rolle einer Amme übernehmen würde.
Wenn man weiß, dass bewaffnete Rebellengruppen Entführungen und Ermordungen von
Anhängern des Assad-Regimes organisieren, muss man sich fragen, was hinter diesen
Bildern wirklich steckt. Aber kein Journalist wagte, die Bilder zu
hinterfragen.
EIGENE VERBRECHEN UMDEKLARIEREN
Das infamste an der psychologischen Kriegführung ist zweifelsohne eigene
Verbrechen gegen die Menschlichkeit dem Gegner anzuhängen. Solche Beispiele
findet man zu Dutzenden in den Medien, ohne, dass dies ausreichend korrigiert
werden würde.
Das folgende Video wurde auch in Spanien als Beweis für die Unmenschlichkeit
des Assad-Regimes veröffentlicht. Und von Aktivisten als Fälschung entlarvt.
(9) In dem Video schreien die Protagonisten „seht was das Regime macht“. Die
Bilder zeigen eine ermordete Familie. Vater, Mutter, Kind. Aber die Toten
gehören zur Familie von Oberst Mohammed Sawaf von der syrischen Armee. Das Kind
auf dem Video trägt ein Armband mit der offiziellen Flagge Syriens, nicht die
Fahne der Rebellen, wo der rote Streifen durch einen grünen ersetzt wurde. (10)
PROTAGONISTEN DER PSYCHOLOGISCHEN
KRIEGFÜHRUNG
Von Berichten aus Syrien wissen wir, dass CIA-Ausbilder und Söldner aus Libyen
nicht nur Waffen, sondern auch Mobiltelefone, auch Satelliten-Telefone
verteilen. Und die Ausbildung in psychologischer Kriegführung wird ebenso
wichtig genommen wie die an der Waffe. Darüber hinaus aber verteilt auch Al
Jazeera Satellitentelefone und Mobiltelefone unter Aufständischen, damit sie
Militäraktionen aufnehmen und ihre Version senden können. Der Kreis schließt
sich.
Die westlichen Medien gründen ihre Berichterstattung zum größten Teil auf
Veröffentlichungen der in London ansässigen Organisation „Syrian Observatory
for Human Rights“. Diese Organisation, die angeblich eine Menschenrechtsorganisation
ist, besteht jedoch im Wesentlichen aus einem einzigen Mann. Selbst Wikipedia
weiß schon, was hinter dieser Organisation steckt und schreibt: „SOHR wird aus einem Zwei-Zimmer-Appartement
in Coventry durch einen Mann mit Namen Rami Abdulrahman (oder Rami Abdul
Rahman, oder Rami Abdelrahman) betrieben. Er betreibt auch ein
Bekleidungsgeschäft.“ (11) Inzwischen verbreiten mehr als 1 Million
Webseiten die Meldungen dieser Quelle. Einzelne aufrechte US-Journalisten, die
vor Ort waren, aber auch der Journalist und Historiker Webster Tarpley (der in
Deutschland in erster Linie durch den Kopp Verlag verbreitet wird) warnen, dass
durch diese bewussten Falschinformationen die Welt auf einen neuen Krieg
vorbereitet werden soll. Weil Tarpley auch die Behauptung einer zivilisatorisch
verursachten globalen Erwärmung bestreitet, und weil er die offiziellen
Erkilärungen zu 9/11 anzweifelt, wird sein Urteil jedoch unter „Verschwörungstheorie“
gebucht, er wird nicht zitiert, statt dessen dubiose Internetquellen.
Man kann sich nun dennoch fragen, warum die Millionen Euro der Öffentlich
Rechtlichen Medien für Sportübertragungen und Quizz-Sendungen ausgegeben werden
müssen, während bei Berichten, die über Krieg und Frieden entscheiden, auf
solche Quellen zurück gegriffen wird.
SÖLDNER ALS FREIHEITSKÄMPFER
Längst ist bekannt und auch offiziell zugegeben, dass tausende Söldner aus der
Türkei, Frankreich, den USA, Libyen, Saudi-Arabien, Katar und anderen Ländern
in Syrien gegen die reguläre Armee kämpfen. Sie erhalten hohe Gehälter, bezahlt
mit Petrodollar der absolutistisch beherrschten Golfländer Saudi Arabien, Katar
und anderen. Und sie kämpfen gemeinsam mit AlKaida Terroristen,
Muslimaktivisten und anderen Terrorgruppen, um einen laizistischen Staat zu
destabilisieren, und ihren Interessen gegenüber gefügig zu machen. Obwohl dies
hinlänglich bekannt ist, wird immer noch und immer wieder Gewalt alleine dem
Assad-Regime angelastet. Was hat das mit verantwortlichem Journalismus zu tun?
INTERNET CHANCE UND RISIKO
In den meisten Fällen werden Falschberichterstattungen irgendwann im Internet
aufgedeckt. Das Problem ist nur, dass solche Berichte dann für Menschen
erreichbar sind, die recherchieren und Quellenstudien betreiben, nicht aber für
normale Medienkonsumenten.
Was in den Medien absichtliche Falschinformation ist, was lediglich der Versuch
durch möglichst schreckliche Bilder und Berichte möglichst hohe Einschaltquoten
zu erreichen, ist derzeit nicht abzusehen. Jedenfalls spielen im Moment psychologische
Kriegführung und Massenmedien im absoluten Gleichklang. Auf der
Strecke bleibt der normale Medienkonsument.
MEDIEN-KONVENTION NOTWENDIG
Da die Massenmedien durch ihre Beeinflussung der Öffentlichkeit längst
entscheidende Rollen in der Entscheidung über Krieg und Frieden übernommen
haben, wird es höchste Zeit, dass analog zu der Menschenrechtsdeklaration eine
Mediendeklaration erfolgt. Eine Konvention, in der sich Medien zu gewissen Mindeststandards
verpflichten. Eine Konvention, die die Einrichtung einer
Nachrichten-Clearing-Stelle vorsieht, die die Glaubwürdigkeit einer Information
mit Noten beurteilt, die dann mit der Meldung verbreitet wird. Benötigt wird
auch, analog zum Internationalen Strafgerichtshof, ein Organ, das gegen
bewusste oder leichtfertige Falschinformation Sanktionen verhängt.
Die normalen Regulierungsmechanismen haben versagt. Wenn die Schnelligkeit des
Internets, mit den Fähigkeiten der Geheimdienste zur psychologischen
Kriegführung, und der Profitgier der Medien zusammen trifft, haben heute
normale Medienkonsumenten keine Chance mehr, sich eine unabhängige Meinung zu
bilden. Leider ist eine solche Medien-Konvention nicht absehbar, da sie allen
Staaten dieser Welt die Möglichkeit nimmt, zu manipulieren und indoktrinieren.
Daher sollte die Internetgemeinschaft überlegen, welche Möglichkeit besteht,
selbst aktiv zu werden.
(1) http://jomenschenfreund.blogspot.de/2012/03/syrien-r2p-und-propagandafallen.html
(2) http://www.mcclatchydc.com/2012/02/10/138593/us-officials-al-qaida-behind-syria.html
(3) http://globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=29725
(4)http://www.globalresearch.ca/index.php?context=viewArticle&code=COR20120314&articleId=29776
(5) http://www.diario-octubre.com/2012/04/08/el-pais-y-periodismo-humano-al-servicio-del-terrorismo/
(6) http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=O_lYKg6RTaU
(7) http://www.diario-octubre.com/wp-content/uploads/2012/04/gwegew.jpg
(8) http://www.diario-octubre.com/wp-content/uploads/2012/04/grge.jpg
(9) http://www.diario-octubre.com/2012/04/08/manipulacion-informativa-de-las-victimas-de-los-terroristas-en-siria/
(10) http://www.diario-octubre.com/wp-content/uploads/2012/04/Captura7.jpg
(11) http://en.wikipedia.org/wiki/Syrian_Observatory_for_Human_Rights
(12) http://www.webcitation.org/60mh7G5Eg
(13) http://electronicintifada.net/blog/ali-abunimah/how-cnn-helped-spread-hoax-about-syrian-babies-dying-incubators
P.S. Wikipedia: Kriegführung / Rechtschreibprüfung: Kriegsführung
GEGEN DEN STROM SCHWIMMEN / QUERDENKEN Meine Themen: Frieden, Menschenrechte, Medien-Missbrauch, Basisdemokratie und Recht auf lebenslange Bildung. Ich will darüber bloggen, was nach meiner Meinung nicht ausreichend durch die Medien abgedeckt wird, oder sogar verfälscht dargestellt wird. Dieser Blog ist kein Exklusivinformationssystem. Dieser Blog ist ein Add-On. (Verlinkte Inhalte stellen nicht zwangsläufig meine Meinung dar, sondern sollen alternative Informationsquelle sein.)
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Es ist richtig, dass die Berichterstattung aus Krisengebieten kritisch zu betrachten ist und am ehesten durch Journalisten vor Ort wahrgenommen werden kann. Unabhängig von den im Blog genannten Propaganda-Stories stellt die Behinderung einer nicht-staatlichen Berichterstattung durch Syrien bis hin zu Angriffen auf Journalisten aber auch einen massiven Eingriff in Informationsfreiheit dar, der nicht toleriert werden sollte.
AntwortenLöschenDie hier beschriebene Medienprüfstelle müßte zum einen die Fähigkeit zur Prüfung vorliegender Bereichte jeweils vor Ort haben, was ein umfangreiches Budget und erhebliche Personalressourcen erfordern würde und auf der anderen Seite fraglich erscheinen läßt, ob so noch aktuelle Berichterstattung realisierbar wäre. Um einen Mißbrauch als Zensurstelle soweit als möglich ausschließen zu können, sollte eine solche Clearingstelle zudem auf UN-Ebene eingerichtet werden bzw. könnte als Erweiterung der MALU (Media Accreditation and Liaison Unit) bei der UN erfolgen.
Gruß
Wolf
PS
Nicht alle Berichte über den Einsatz von Militär gegen die Bevölkerung (bzw. den rebellierenden Teil davon) sind Fake und dass das syrische Militär in diesem Sinne zum Einsatz gebracht wird, streitet ja nicht einmal die syrische Regierung ab. Wir können uns alle glücklich scätzen, dass es 1989 bei uns nicht dazu gekommen ist.
Niemand bestreitet, dass Assads Regime Menschenrechtsvergehen begangen hat. Aber die müssen durch ein neutrales Gericht untersucht und gerichtlich aufgearbeitet werden. Nicht wie in Libyen durch Lynchmord "geklärt". Auch nicht wie im Fall der Drohnenmorde oder Entführungen mit Todesfolge. Wo Ankläger, Richter und Exekutor eine Partei sind.
AntwortenLöschenDa es heute moderne Kommunikationsmedien gibt, die es vor einigen Jahren noch nicht gab, könnte man eine globale Institution einrichten, die Berichte überprüft und innerhalb von kürzester Zeit bewertet. Dabei könnte man ein Schulnotensystem o.ä. einführen. Das kann den Lesern einen Hinweis über die Glaubwürdigkeit geben.