Clausnitz - Polizeigewalt (Screenshot) |
Natürlich war das Verhalten unangemessen. Natürlich muss man diese Polizisten nachschulen, Ihnen noch einmal Methoden zeigen, wie sie Stress unter extremen Situation abbauen können. Aber ich möchte wetten, dass gerade unter jenen, die sich extrem emotional echauffieren, einige sind, die schon unter geringerem Streß unangemessen reagieren. Ich möchte wetten, dass viele Kritiker still wären, erlebten sie, in welchen Abgrund der Gesellschaft Polizisten tagtäglich sehen müssen. Das bleibt nicht ohne seelische Folgen, aber psychologische Betreuung passt weder in das Bild des taffen Polizisten, noch ausreichend in das Budget der Steuerzahler, wird es doch meist zusammen mit dem Sozialdienst verbudgetiert.
Die Polizei wird zu oft als Prügelknabe für die Fehler unsere Elite herangezogen. Und je mehr wir darauf herum hacken, desto eher entsteht eine Abwehrreaktion in den Kreisen der Polizei, desto eher wird es zu Ausbrüchen kommen. Und desto leichter werden die Polizisten der Elite folgen, wenn die ihr Befehle erteilt, gegen jene vorzugehen, die sie ständig beschimpfen, teilweise bespucken, angreifen, auf sie ein schreien.
Dabei sind die Polizisten, genau wie jene, die sie für die Elite in Schach halten sollen, Opfer dieses Systems, das Herrschen und Teilen heißt. Eine Polizei die gefürchtet und gehasst wird, ist für unsere Elite viel geeigneter, als eine Polizei, die wirklich "Freund und Helfer" ist. Denn wenn eines Tages Polizisten und Demonstranten gemeinsam vor das Kanzleramt ziehen würden, dann wäre es eng für diese Elite. Deshalb sind Ausschreitungen der Polizei durchaus durch die Politik nicht unerwünscht, und werden in der Polizei oft dankbar ausgeführt, auf Grund aufgestauter und unterdrückter Gefühle.
Ziel von Aktivisten müsste es sein, mit der Polizei ins Gespräch zu kommen, Ressentiments und Hassgefühle abzubauen, und den Mensch in der Uniform zu respektieren. Mit allen menschlichen Schwächen aber auch Stärken. Jetzt wegen Clausnitz die Polizei, wenn auch nur regional, pauschal zu verurteilen ist genau das Gegenteil.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen