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Mittwoch, 23. März 2016

Die Hintermänner von ISIS und Brüssel

Im Moment ist es gerade en vogue, die Türkei mit seinem größenwahnsinnigen Präsidenten Erdogan, als "Paten" von ISIS, natürlich neben Saudi-Arabien als Hauptfinanzier, darzustellen. Aber keines dieser Länder würde es wagen, gegen den Willen der Schutzmacht USA zu handeln. Und so führt die Spur nach Washington. Und veröffentlichte E-Mails von Hillary Clinton oder geleakte Informationen aus dem Pentagon und von WikiLeaks weisen den Weg zu ganz anderen Drahtziehern.

"...Es gibt die Möglichkeit, dass ein offizielles oder inoffizielles Fürstentum der Salafisten im östlichen Teil Syriens errichtet wird (Hasaka und Der Zor), und dies ist genau, was die Mächte, welche die Opposition unterstützen, wünschen, um das syrische Regime zu isolieren, welches als strategische Erweiterung der schiitischen Expansion (des Irak und Iran) angesehen wird..."
Hier haben wir den unwiderlegbaren Beweis, wenn es um das Begreifen der "Isis-Strategie" der USA geht. Den vollständigen Inhalt der Depesche kann jeder lesen, der gewillt ist sich zu informieren. Es ist noch nicht einmal geheim, sondern wurde zur Veröffentlichung (teilweise) offiziell freigegeben.  Es handelt sich um einen Pentagon-Bericht über die Situation in Syrien, die 2012 aus der Geheimhaltung entlassen wurde. Der Bericht sagt nicht weniger aus, als dass die US-Geheimdienste sehr gut über die Möglichkeit informiert waren, dass sunnitische Extremisten dabei waren, die Regierung von Präsident Assad zu destabilisieren, und einen Quasi-Staat im östlichen Syrien aufzubauen, und zwar unter orthodoxen, ultra-konservativen Islam-Regeln der Sunniten. Darin werden auch die "die Opposition unterstützenden Mächte" genannt, gemeint sind die USA, Saudi Arabien, Katar und die Türkei, die an so einer Entwicklung interessiert waren, da sie Assad isolieren würde, um ihm dann den Todesstoß zu versetzen, um damit auch die regionalen Ambitionen des Iran endgültig zu beenden.

Dies ist die einzig mögliche Interpretation des Zitats, und dieses wiederum ist vollkommen konsistent mit Informationen, die in WikiLeaks Depeschen von 2006 zu finden sind, welche vom stellvertretenden Missionsleiter in Syrien, William Roebuck stammen, und folgenden Rat enthielten, wie man die Regierung Syriens destabilisieren könnte:
"...SPIELEN SIE MIT ÄNGSTEN DER SUNNITEN VOR DEM EINFLUSS DES IRAN: Es bestehen Befürchtungen in Syrien, dass die Iraner darin aktiv sein könnten, sowohl Schiiten zu missionieren, und dass die meist armen Sunniten so zu Schiiten konvertieren könnten. Auch wenn das meist übertrieben ist, so spiegelt dies ein Element der sunnitischen Gemeinde in Syrien wieder, einer Gemeinde, die zunehmend verärgert ist durch, und über, den zunehmenden Einfluss des Irans auf ihr Land, und zwar durch den Bau von Moscheen bis zun Aufbau von Unternehmungen. Sowohl die hier ansässige ägyptische, als auch die Botschaft Saudi-Arabiens, (sowie einflussreiche syrische religiöse sunnitische Führer) achten zunehmend auf diese Entwicklung und wir sollten uns enger mit diesen Regierungen über Möglichkeiten abstimmen, die regionale Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken..."
Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu begreifen, was hier vor sich geht. Die von der Geheimhaltung befreiten Papiere und die diplomatischen Depeschen zeigen klar auf, dass die USA planten, die Trennung von Sunniten und Schiiten auszunutzen, und daher der Errichtung einer salafistischen Region mit Hardcore-Extremisten zustimmten, weil das Pentagon und die CIA wussten, dass ein solches Ergebnis der schlimmste Alptraum für eine Regierung in Damaskus wäre, ebenso wie für den schiitischen Iran, dessen Versorgungswege zur Hisbollah unterbrochen würden. Außerdem würde der Einfluss auf den Irak gefährdet, falls eine von Saudi Arabien unterstützte, militante sunnitische Gruppe irgendwie in der Lage wäre, ein größeres Territorium zwischen Syrien und dem Irak zu beherrschen.

Das ist, kurz gesagt die Geschichte der Entstehung der ISIS. Man muss nicht darüber spekulieren, ob auf einem Photo von Senator McCain tatsächlich Bakr al-Baghdadi zu sehen war. Man muss gar nicht voraussetzen, dass CIA-Agenten der ISIS dabei geholfen hatten, und dass der Abwurf von Waffen über ISIS-Gebiet mehr als Zufall war. Und man muss gar nicht darüber reden, dass die US-Regierung ISIS direkt ausgebildet und bewaffnet hat, nachdem man bereits wusste, was für eine Gruppe das war, und was sie vorhatte. Man muss sich also gar nicht auf Diskussionen einlassen, die dann als angebliche Verschwörungstheorie abgetan werden. Die unwiderlegbare Wahrheit ist, dass die USA und deren regionale Verbündete sich einig waren, "sunnitische Extremisten dazu zu nutzen, einen Regime Change in Syrien durchzuführen". Und die direkte Folge dieser Strategie ist die ISIS und damit auch der Anschlag in Brüssel am 22. März 2016.

Wir müssen auch nicht darüber spekulieren, an welche Art von "Opposition" die Geheimdienstinformationen flossen, die durch ein BND-Schiff vor der Küste Syriens gesammelt wurden, um festzustellen, dass auch die deutsche Regierung ihren Teil der Schuld trägt. Denn sie veranstaltete bereits Seminare und Treffen von Oppositionsgruppen in Berlin, darunter mit solchen, die enge Verbindungen zur ISIS haben, um über die Regierungsbildung "nach Assad" zu beraten. Wodurch die Bundesregierung ihren Teil zum Plan der USA und Saudi-Arabiens beitrug.

Interessant ist, wie sich die Strategie der USA und damit auch Deutschlands veränderte, einmal als man feststellte, wer der gefährlichste Gegner für Assad war, und dann, als man merkte, dass daraus eine internationale Terrororganisation erwachsen war. Der russische Außenminister Lavrov war einer der ersten, der der Meinung war, dass die USA  gar kein Interesse daran hat, die ISIS zu vernichten, sondern sie nur auf Syrien und den Irak beschränken wollten. Moskau behauptete, dass die USA die Fähigkeit von ISIS erhalten wollten, innerhalb Syriens zu operieren, während sie gleichzeitig versuchten, ihr Geschöpf davon abzuhalten, den Käfig zu verlassen. Dass dies den Tatsachen entsprach, bewies Russland durch einen gerade mal 6-nonatigen Luftkrieg, mit relativ beschränkten Einsatz, der maßgeblich dazu führte, dass die ISIS wichtigste Positionen verlor, und die Armee der Regierung scheinbar unaufhaltsam gegen die Terroristen auf dem Vormarsch ist. Während jahrelange angebliche Luftschläge der USA und ihrer Verbündeter, zwar Infrastruktur Syriens zerstörte, aber nicht die Terroristen. Außer dass man ein paar propagandaträchtige Tötungen von Anführern verkündete.

Was ebenfalls diese Behauptung bestätigt, ist die Tatsache, dass die USA nichts dafür getan haben, um die Geldflüsse zur ISIS ernsthaft in Gefahr zu bringen, obwohl diese längst bekannt waren. Und dann zeigt die Tatsache, dass die USA über Jahre keine Angriffe auf die Rohöltransporter der ISIS machten, ebenfalls, dass man kein Interesse daran hatte, ihre Haupteinnahmequelle zu gefährden. Denn ohne dieses Geld wäre die ISIS nicht in der Lage, gegen Assad zu kämpfen. Erst als Moskau die Transportwege und den Umfang öffentlich machte, und hunderte von Luftschlägen durchgeführt hatte, begann die USA auch mit solchen Angriffen.

Und schließlich schreibt die New York Times dass nach Aussagen von ehemaligen Beamten, die anonym blieben, das US Central Command über Jahre hinweg dabei geholfen hat, die Tatsache zu verschleiern, dass die Strategie der ISIS-Bekämpfung ineffektiv war:
"... Als die Kämpfer der ISIS im letzten Jahr eine Reihe von irakischen Städten überrannten, schrieben Analysten des US Central Command geheime Bewertungen für die Beamten des militärischen Geheimdienstes und die Politiker, die den beschämenden Rückzug der irakischen Armee dokumentierten. Aber bevor die Bewertung finalisiert werden konnte. so sagten die ehemaligen Beamten, hätten die Vorgesetzten signifikante Änderungen vorgenommen.

In den überarbeiteten Dokumenten wäre die irakische Armee nicht geflohen, sondern die Soldaten wären lediglich umgesetzt worden.

Solche Änderungen stehen im Mittelpunkt einer sich entwickelnden internen Pentagon-Untersuchung von Centcom, bei dem Analysten sagen, dass Vorgesetzte Schlussfolgerungen verändert hätten, um das Versagen der Ausbildung irakischer Soldaten durch die USA zu verschleiern. Die Analysten behaupten, dass die Vorgesetzten bemüht waren, ein optimistischeres Bild der amerikanischen Rolle in dem Konflikt zu zeichnen, als es den Tatsachen entsprochen hätte.

In den letzten Wochen [Der Artikel stammt aus 2015] hatten Ermittler des Pentagon eine Menge von E-Mails und Dokumenten von militärischen Servern beschlagnahmt, und untersuchen die Anschuldigungen, zu denen noch mehr Ermittler hinzugezogen wurden. Der genaue Inhalt der Dokumente ist unklar, und wird vermutlich nie öffentlich werden, da die meisten Dokumente der Geheimhaltung unterliegen. Und hohe Militärs haben dem Kongress gegenüber erklärt, dass einige der E-Mails und Dokumente vernichtet worden wären, bevor das Material den Ermittlern übergeben wurde. Diese Aussage stammt von einem hohen Kongressbeamten, der anonym bleiben will, aber über die Untersuchung berichtete. Derzeitige und frühere Offizielle haben unabhängig voneinander ähnliche Behauptungen gegenüber der New York Times aufgestellt. Der Aufstand innerhalb von Centcom ist ein wichtiges Kapitel in der Geschichte, mit der die USA auf die wachsende Bedrohung durch die ISIS reagiert haben. Im Vergangenen Sommer hatte eine Gruppe von Analysten ihre Sorgen über ihre Vorgesetzte dem Generalinspekteur vorgetragen, und behauptet, sie hätten Beweise dafür, dass hohe Beamte die Geheimdienst-Abschätzungen verändert hätten, um den Fortschritt der US-Luftschläge gegen ISIS als effektiver darzustellen als sie in Wirklichkeit waren. ..."
Warum, so werden Sie sich vielleicht fragen, würden "hohe Beamte" von Centcom dies tun? Hatten Sie Angst um ihren Job? Das ist kaum anzunehmen, vielmehr weisen geleakte Dokumente ziemlich eindeutig darauf hin, dass sowohl der Pentagon, als auch die CIA, schon Jahre vor dem Fall von Mosul, sehr wohl über die Bedeutung von ISIS Bescheid wussten. Vielmehr ist anzunehmen, dass eine Gruppe von Beamten verhindern wollte, dass die Regierung und der Kongress eine aggressivere, konventionelle Kriegsführung gegen die Gruppe anordnen würde. Was wiederum die Fähigkeit der ISIS reduziert hätte, die Regierung Syriens zu gefährden, und Assad zu stürzen. Die New York Times meint "durch die Wahrscheinlichkeit, dass hohe Beamte absichtlich Geheimdienstinformationen verfälschten, erhebt sich die Frage, wie viel Mr. Obama, der Kongress und die Öffentlichkeit der Einschätzung des Militärs vertrauen kann."

Im September 2015 vermutete der Guardian, dass die Tendenz von Centcom, die Erfolge im Kampf gegen ISIS zu beschönigen, durch James Clapper beeinflusst worden wäre, dem Direktor der nationalen Geheimdienste. Von Clapper wurde erzählt, dass er fast täglich mit Gen. Steven Grove, dem Geheimdienstleiter von Centcom, gesprochen hätte, was "sehr, sehr ungewöhnlich" wäre. Der Guardian berichtet, dass eine solche Situation großen Druck auf Untergebene ausüben würde, wobei Grove der Untergebene wäre.

Sie können sich jetzt aussuchen, ob es eine Situation war, in der die Politik Druck auf die Geheimdienste ausgeübt hatte, wie beim Irakkrieg, oder die Geheimdienste die Politik falsch informierten, oder ob sich beide jeweils in die Hände spielten. In jedem Fall haben die perversen Machtspiele der USA und auch deutscher Politiker, zu Zerstörung, zu Morden, Flüchtlingen und jetzt schlussendlich zu Attentaten in den eigenen Städten, wie in Brüssel, geführt.
Bild-Quelle: http://friendsofsyria.info

7 Kommentare:

  1. Sie sind schon clever, die zynischen Machtpolitiker der Elite. Nachdem ihr Experiment mit Frankensteins Monster schief ging, nutzen sie die Situation doch wieder aus, und zwar um die Kontrolle der Gesellschaft mit neuen "Sicherheitsgesetzen" zu härten, und die Gesellschaft durch "teile und herrsche" zu spalten. Damit sie nicht auf die Idee kommt, die wahren Schuldigen zu suchen.

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  2. Es gibt noch wesentlich mehr Beweise, dass #ISIS bewusst durch #USA, insbesondere Hillary Clinton in #Syrien gegen die Regierung eingesetzt wurde http://friendsofsyria.info/index.php/2015/10/18/dia-emails-isis-was-deliberately-armed-and-funded-by-obama-hillary-clinton/

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  3. hmm...die informationen in dem report sind nicht entgültig verifiziert worden...von daher würd ich nicht von einem 'unwiederlegbarem beweis' sprechen...;-)

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  4. DIESER. KOMMENTAR. IST. FAKT. DANKE. IHNEN.

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  5. Wer garantiert uns, dass die Anschläge in Paris und Brüssel nicht ebenfalls von Washington aus gelenkt worden sind? Auf dieser Welt passiert kein nennenswerter Terroranschlag, ohne dass Geheimdienste darin involviert sind.

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  6. Danke - ein Volk soll sich besser führen lassen, wenn die Menschen in Angst sind! Darüber gibt es verschiedene Theorien!

    Also, lasst uns mutig sein!
    Lasst uns "querdenken", weil das ein kreatives Denken ist.

    Und stellt die Fragen aller Fragen, wer zieht daraus PROFIT?
    Statt Profit wollen wir soziales + humanes Handeln, weil das die Zukunft + der Fortschritt ist!!!

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  7. Danke für diese mutige Seite!

    Sie ist kritisch, kreativ + against the mainstream!

    Danke - einfach genial!

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