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Dienstag, 19. April 2016

Krieg in Syrien geht in Runde 2

Manpad in Syrien. Bildquelle
Der General der iranischen Revolutionsgarden, Suleiman hatte Moskau in der letzten Woche besucht. Nach seinem letzten Besuch im Sommer, hatte Russland seine Luftschläge geplant und ausgeführt. Diese brachten die "Rebellen" an die Grenze der totalen Niederlage. Ihre Hintermänner stimmten dann einem Waffenstillstand zu, und dem Abhalten von Friedensgesprächen in Genf. Die Zeit seit der Verkündung des Waffenstillstandes am 27. Februar bis heute, waren aber von den USA genutzt worden, um die "Rebellen" neu zu bewaffnen und umzustrukturieren. Insofern war die Ankündigung von "Plan B" nur ein Vorwand, längst durchgeführte Neubewaffnung zu rechtfertigen.


Deshalb scheint nun eine neue Runde im eskalierenden Krieg zwischen der legitimen Regierung Syriens und ihren Verbündeten, insbesondere Russland, dem Iran und Kräften der Palästinenser, und auf der anderen Seite von Terrorgruppen und ihren Verbündeten, nämlich dem Westen und den Golfstaaten, notwendig zu werden. Der Iran hat in Erwartung dieser Entwickung bereits reguläre Truppen nach Syrien entsandt, die zwar noch nicht schlachterprobt sind, aber einen gewissen Effekt auf die Lage haben dürften. Die syrische Luftwaffe wurde neu ausgestattet, und die älteren Flugzeuge mit neuerer Ausrüstung auf einen aktuellen Stand gebracht. Russische Hubschrauber sind an der syrischen Front aktiv, und auch neue Kurzstreckenraketen vom Typ "Iskander" (200 km Reichweite) wurden kürzlich gesehen. Die russische Luftwaffe kann zusätzliche Einsätze gegen Ziele in Syrien innerhalb von Stunden ausführen. Russland hat außerdem Schiffe in der Nähe der syrischen Küste stationiert, die Lenkwaffen, Cruise Missiles abschießen können, und neu aufmunitioniert wurden.

Auf der anderen Seite haben die USA und ihre Verbündeten die Terroristen mit so genannten Manpads ausgerüstet. Das sind tragbare Anti-Flugzeug-Raketen, die sich in Afghanistan als sehr wirksam gegen die sowjetischen Hubschrauber erwiesen, und schließlich entscheidend zu einem Abzug der Sowjetunion aus Afghanistan geführt hatten. Aber natürlich hat Russland inzwischen Gegenmaßnahmen ergriffen, und wenn solche Manpads in jüngerer Zeit zu Abschüssen führten, dann meist, weil die Flugzeugbesatzung überrascht worden war. Die größte Gefahr geht sicher für die zivile Luftfahrt aus, weil wir damit rechnen können, dass bald das erst zivile Flugzeug mit einem Manpad beim Start- oder Landeanflug durch Terroristen abgeschossen werden wird.

Außerdem erhielten die Terroristen noch mehr so genannte TOW, das sind tragbare Anti-Panzer-Raketen, mit denen auch schwer gepanzerte Fahrzeuge zerstört werden können. Allerdings gibt es ein Video im Internet, der den Volltreffer eines Panzers vom Typ T90 zeigt, ausgestattet mit der neuesten russischen Aktivpanzerung, ohne dass dieser zerstört wurde. Vielmehr stieg die Besatzung unversehrt aus und der Panzer wurde zur Reparatur gebracht.

WIE KAM ES DAZU

Nun, die Regierung Obama hat offensichtlich entschieden, den Krieg in Syrien wieder aufflammen zu lassen. Vermutlich auf Grund des Drucks der Golfstaaten und der Türkei, unterstützt durch amerikanische "Falken", bzw. vielen so genannten NeoCons. Jenen Neo-Konservativen, die Bomben und Krieg als bevorzugtes Mittel der Politik ansehen, weil es effektiv ist und man zusätzlich viel Geld damit verdienen kann.

Und so wurden tausende von Tonnen neuester Waffen gekauft  und an die Jihadisten, darunter die Terrorgruppe Al-Kaida, geliefert. Sicher war dieser Strom von Waffen auch der Grund, warum die USA sich gegen ein Schließen der türkisch-syrischen Grenze ausgesprochen hatte. Zu den Waffen gehören solche aus US-Produktion aber auch chinesische.

Ungefähr die Hälfte der Waffen, die von den Sponsoren des Krieges an die "gemäßigten Rebellen" in Syrien geliefert werden, landen am Ende in den Händen von Al-Kaida, und viele landen dann auch bei der ISIS, wenn sie nicht schon auf direktem Wege dort hin finden, oder "aus Versehen" dort abgeworfen werden.

Vor zwei Wochen brachen bereits Teile der vom Ausland unterstützten "Rebellen" den Waffenstillstand, und beteiligten sich an einem groß angelegten Angriff der Al-Kaida auf das Stadtzentrum von Aleppo. Der Westen, und auch die Bundesregierung, unterstützen die so genannten "Gemäßigten", die dabei zum wiederholten Male Seite an Seite mit der vom UNO-Sicherheitsrat als Terrororganisation eingestuften Al-Kaida kämpften.

HEUTE BEGINNT NEUER OFFENER KRIEG

Heute kündigten die "Rebellen" die Rückkehr zum offenen Krieg  an, und weitere Frontkämpfe wurden wieder eröffnet, darunter einer im Norden von Hama, wo zwei Uighur "Turkmen" Jihadis als Selbstmordattentäter gegen die Positionen der syrischen Regierung geschickt wurden.

Die von der UNO gesponserten Gespräche in Genf führten ins Leere, und die "Rebellen" setzten heute also die Gespräche aus, um die Kämpfe wieder einsetzen zu lassen. Heute, am 19. April 2016, waren nur 3 Teilnehmer des von Saudi-Arabien kontrollierten "Rebellen"-Teams am Verhandlungstisch. Es besteht weiterhin auf der gegen die Verfassung des Landes verstoßenden Absetzung des Präsidenten, bevor irgendwelche weiteren Gespräche über eine Regierung der Einheit stattfinden sollen.

Es ist klar, dass weder Saudi-Arbien, noch die Rebellen, noch die USA, ein Interesse daran haben, freie und faire Wahlen in Syrien durchführen zu lassen, an denen der derzeitige Präsident Assad als Bewerber teilnehmen kann. Denn er wird von dem überwiegenden Teil der Bevölkerung als Retter vor dem Terror angesehen, und würde mit Sicherheit jede Wahl gewinnen. Was auch Umfragen eines Instituts aus Katar schon bestätigten, ebenso wie die Daten eines britischen Institutes . Und so wollen die Angreifer die Regierung weiter destabilisieren, das Chaos und das Leid weiter erhöhen, bis die Menschen nicht mehr in der Lage sind, Widerstand zu leisten.

Die syrische Armee musste auf Grund dieser Entwicklung ihren Feldzug gegen die Terroristen der ISIS einstellen. Ursprünglich war der Plan, von der kürzliche befreiten Stadt Palmyra zur Hauptstadt des "Islamischen Staates" Deir Ezzor im Osten vorzudringen. Die Truppen, die auf dem Weg dort hin waren, mussten nun zurück gerufen werden, um die syrische Bevölkerung vor den Angriffen der so genannten "Rebellen" zu schützen. Genau dies hatten die USA vermutlich geplant, denn eine vernichtende Niederlage der ISIS durch Syrien hätte ihren Ruf endgültig vernichtet. Schließlich hatten die Eliten der USA behauptet, dass ein Krieg gegen ISIS sich über Jahre hin strecken müsste. Da passt es gar nicht, wenn Syrien das in ein paar Monaten schaffen würde. Außerdem brauchen die USA die ISIS als Vorwand, um weiter in der Region aktiv zu sein.

DIE ERWARTETE ENTWICKLUNG

Es wird schon bald Berichte darüber geben, dass sich die syrische Armee aus dieser oder jener Stadt zurück zieht. Und die westlichen Medien werden wieder Jubeln. Seit der russischen Intervention im letzten Jahr, haben die syrischen Truppen den Befehl, sich zurück zu ziehen, wenn sie unter zu großen Druck geraten. Dies soll eigene Verluste vermeiden. Sobald aber der Feind die ehemals eigenen Gebiete eingenommen hat, werden sie dort mit Artillerie und Luftangriffen geschwächt werden, bis ein Gegenangriff den gewünschten Erfolg ohne zu große eigene Verluste ermöglicht.

Wieder einmal haben sich Verhandlungen als Farce herausgestellt, weil eine Seite, nämlich die diktatorischen Golfstaaten, die Türkei und letztendlich ihre Verbündeten in der NATO, gar kein Interesse an einer friedlichen Lösung haben. Dabei sollte gerade Deutschland, mit der aktiven Flüchtlingsdiskussion daran gelegen sein, dass endlich Frieden und Wiederaufbau in Syrien beginnen kann.

DIE ROLLE DER NATO

Willy Wimmer hatte in einer heute veröffentlichten Rede  Hoffnungsschimmer ausgemacht, weil die NATO den Wiedereinstieg in Gespräche mit Russland angekündigt hat. Leider kann ich diesen Optimismus nicht teilen. Vielmehr beteiligt sich die NATO nicht nur indirekt durch Waffenlieferung an Terroristen, sondern auch direkt durch türkische Sondereinsatzkommandos und Artilleriefeuer über die Grenze, an dem Krieg gegen Syrien. Gleichzeitig flammt vollkommen "unerwartet" die Krise in Bergkarabach auf, und in der Ukraine beobachtet man beunruhigende Truppenbewegungen, ebenso wie ausländische Kämpfer, die dort auf Grund der Minsk2-Vereinbarungen längst nicht mehr sein dürften. Bald dürfte Minsk2 ebenso Geschichte sein wie die derzeitige Verhandlungsrunde zu Syrien in Genf. Denn der dominante Faktor in der NATO, die USA, haben kein Interesse daran, dass sich Russland, und mit dem Land verbündeten Staaten, in Frieden und Ruhe wirtschaftlich entwickeln können.

2 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  2. Sehr schöne Analyse, vielen Dank. Was noch zu erwähnen bliebe, ist der Umstand, dass von Mitte März bis Ende April die Zugvögel von Afrika über den Magreb, Syrien, die Türkei und Griechenland zurück nach Europa kehren.

    Darunter unzählige Störche und Greifvögel, die einen Kampfjet durchaus in große Schwierigkeiten bringen können, sollten sie von einem seiner Strahltriebwerke eingesaugt werden.

    Dies mag wohl einer der 'diskreteren' Gründe sein, aus denen sich die Russische Luftwaffe erst einmal zurückgezogen hat. Ab Mai kann dies schon wieder ganz anders aussehen.

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